Gleich ist es Mitternacht und ich könnte ins Bett gehen. Stattdessen sitze ich im Badezimmer auf dem Fußboden. Gegen die Heizung gelehnt in der Hoffnung die automatische Nachtabsenkung ließe sich noch etwas Zeit.
Tag 15: 15. Januar 2019
Solch ein Spruch am Morgen. Naja, Ecosia verrät mir, daß dieser Ausspruch von einem Fußballtrainer stammt. Nämlich von Bert Papon, als Trainer vom Dunfermline, auf einer Pressekonferenz nach einer 0:7 Niederlage. Wer wie ich nicht weiß, wo Dunfermline ist: Dunfermline ist eine Stadt in der schottischen Council Area Fife. Und wo ich das so nachschlage und aufschreibe, fällt mir ein, daß ich in den späten Neunzigern auch mal dort war…
Wie jeden Morgen bei Dunkelheit die Jüngste zusammen mit dem Hund zur Schule begleitet. Wie jeden Morgen sehr wenige Kinder auf dem Schulweg. Stattdessen dem Cliché entsprechend: vorbeifahrende SUVs. Erst in die eine, dann in die andere Richtung. Während des Weges von etwa zwanzig Minuten redet das Kind ununterbrochen. Muß ich Morgenmuffel nicht für Unterhaltung sorgen.
Zurück zu Hause frißt der Hund einen Anstandshappen und versteckt sich beleidigt. Für mich noch einen Kaffee und Morgenlektüre.
Kaffee to go abfüllen und los geht es ins Büro [Hier einen großen Schlenker durch die Stadt einfügen, mein direkter Weg ist überschwemmt. Ich kapiere das erst, als ich vor der Absperrung stehe].
Es ist noch Käsekuchen da, welch ein Glück. Der rettet ja fast schon den Tag. Ich komme sogar ein bißchen zum Arbeiten.
Dann Kind2 abholen, auf Kind 1 warten. Kind 1 hat aber was falsch verstanden und ist ganz woanders, also noch eine Schleife fahren, Kind 1 finden und nach Hause düsen. Die Kinder rauswerfen und K3 vom Hort abholen. Zurück zu Hause mal wieder Essen zubereiten. Dann K3 zu einer Freundin bringen, K1 in die Musikschule und schnell Obst und Gemüse einkaufen. Zwischendrin 5 Anrufe von K2 entgegennehmen, die sich vergewissert, daß ich auch bald zurück bin. Vom Supermarkt zurück zur Musikschule und einen vergessenen Schlüssel zurück bringen. Alles, was ich mir nicht als Erinnerung in den Kalender schreibe ist weg aus dem Hirn. Ist das dieses Altwerden?
Als ich mich gestern über die Netflix-Serie der Aufräumqueen Marie Kondo ausgelassen habe, habe ich gegen einen meiner Grundsätze verstoßen: Ich möchte keine Halbwahrheiten verbreiten und habe es doch getan. Meine Kritik an der Serie basierte lediglich auf einem Metatext und verschiedenen Kommentaren in den sozialen Medien. Das verstößt absolut gegen journalistische Grundsätze. Ich werde es nachholen die Serie anzuschauen und mich diesbezüglich noch einmal melden. Danke an einige Leser, die sich diesbezüglich gemeldet haben.
Hast du Marie Kondo schon beim Ausmisten zugesehen?
Zum Abendessen haben sich die Kinder Milchreis gewünscht. So soll es sein. Nebenher bereite ich noch den Teig für norwegische Rømmewaffeln zu. Die soll es nach dem Norwegischkurs geben. Seit 12 Jahren serviere ich meinen Teilnehmern etwas typisch Norwegisches nach der Unterrichtsstunde. Das Rezept stammt aus dem Buch, über das ich hier schon mal berichtet habe.
Im Kurs haben wir heute einen Zeitungsausschnitt bearbeitet zum Thema “Operation Caesarea”. Bis dato wußte ich nicht, daß der israelische Geheimdienst 1973 in Lillehammer zuschlug. Es sollte ein Vergeltungsschlag gegen die Attentäter der Olympischen Spiele in München sein. In Lillehammer starb damals ein Unschuldiger.
Gassirunde & Bett.
Geht mir auch so. Alles was ich nicht aufschreibe vergesse ich. Hab noch Glück, wenn ich das Aufgeschrieben auch (rechtzweitig) lese bzw. bis Zeit zum Aufschreiben ist, die Information merken kann (bspw. Info im Hort, auf dem heimweg dann Gespäch mit anderen Müttern, Kind etc…. Zuhause: Info weg! Und das Handy habe ich meist nicht dabei).
Liebe Grüße
Jutta
Was Marie Kondo betrifft – wer ihre Bücher und die Art zu Arbeiten kennt, wird sich in der Serie etwas langweilen. Für alle Ordnungs-Newbies ist sie ganz nett. Wobei auf jeden Fall etwas Fremdschämen dabei ist. Habe selbst ein paar Folgen gesehen und jetzt keine Lust mehr.
Was das Backen zum Kurs angeht: Das ist ja für deine Schüler ganz fantastisch, aber hast du dafür wirklich Zeit und Energie übrig?
Drück dich!
Na, wenn das kein ausgefüllter Tag ist? Puh, da will ich mich jetzt mal nicht mehr beschweren. Aber heute bin ich schon um 17.00 Uhr reif fürs Bett. Geht aber nicht, sonst bin ich um 1.00 Uhr wieder wach und das wars dann…
Liebe Grüße, Yna