Für dieses Jahr hatte ich keine Vorsätze, aber ich nahm mir vor öfter mal ins Museum zu gehen. Museum mit Kind(ern) und auch ohne.
Und manchmal klappen Pläne sogar. Diesmal sogar postwendend.
Noch bevor das neue Jahr so richtig angelaufen war, konnte ich zum zweiten Mal die Cadolzburg entdecken. Für alle Nicht-Franken: In Mittelfranken, unweit der schönen Stadt Nürnberg liegt ein Örtchen mit Namen Cadolzburg. Und auf einem Hügel in diesem Ort steht eine Burg mit gleichem Namen.
Und wie es drinnen aussieht und ob das Museum einen Besuch mit Kindern wert ist, zeige ich hier.
Mehr Museum mit Kind(ern) 2018!
Den Anstoß für mehr Museumsbesuche bekam ich letzten Sommer von Tanja Praske. Sie lud nämlich unter dem Hashtag #Hohenzollernwalk auf die frisch eröffnete Cadolzburg ein. Im Rahmen der Aktion konnten Instagrammer, Blogger, Twitterer und wer sich sonst noch zur Netzgemeinde zählte die Burg vor der eigentlichen Eröffnung erkunden.
Um mein Fazit vorweg zu nehmen: Die Aktion, die unter dem Titel HerrschaftsZeiten! lief, hat mir persönlich so richtig Lust auf Museen gemacht und ich war sehr gespannt, wie meinen Kindern die dort aufbereitete Geschichte gefallen würde.
Hier erzähle ich, wie ich als Internetmensch das Museum erlebte und wie es als Familie war.
Cadolzburg im Sommer als Teil des #Hohenzollernwalks

Kurz vor Beginn des #Hohenzollernwalks im Juli.
Alte Gemüsesorten und unterschiedliches Urgetreide wird im toll angelegten Burggarten gezüchtet und wiederbelebt. Was genau hier wächst hat Sylvia Kassdorf wunderbar in Text und Bild ausgeführt.

Alte Gemüsesorten, Blumen und Kräuter sind die Hauptakteure im Burggarten
Ganz alleine und mit Muße ins Museum zu gehen hat eine ganz eigene Qualität. Aber zusammen mit anderen Internetmenschen wird das Erlebnis auf eine spezielle Stufe gehoben. Peter G. Spandel beschreibt es so treffend. Man ist unter seinesgleichen, man kann vorangehen oder sich zurückfallen lassen um die Museumsräume mit ihren Objekten ungestört fotografieren zu können […] man kann fotografieren was das Zeug hält. Notfalls auf dem Fußboden liegend wie ein trotziges Kind. Niemand wendet sich erschreckt ab, niemand ärgert sich darüber […].
Marion Voigt hingegen sah es aus einem etwas anderen Blickwinkel: Ein bisschen spooky war es, mit Menschen durch das #emptymuseum zu wandeln, die sich im realen und im virtuellen Raum zugleich bewegten, über Smartphone, Tablet und Kamera mit ihren Fans und Followern verbunden.
Jeder kann das tun, was er als Internetmensch gerne macht: Fotografieren, Posen, Twittern, Instagrammen oder ein Video für youtube drehen.
Und der Kurator Dr. Sebastian Karnatz zeigt den Audioguide des Museums.

Im Mittelalter gab es auch schon Süßschnäbel: Hier wird gezuckerter Kümmel gezeigt und verkostet.
Es war ein fantastisches Erlebnis das Museum auf diese Art und Weise erleben zu können. Mit allen Sinnen: Es gibt Exponate zum Betrachten aus der damaligen Zeit, Videos zum Ansehen, Ausstellungsstücke die dazu gemacht
sind berührt und benutzt zu werden und Düfte, die fast nur im Vorbeigehen wahrgenommen werden können. Die aber die anderen Sinneseindrücke verstärken.

Links: Beim Instawalk zeigt einer der Kuratoren Dr. Sebastian Karnatz die Videoinstallation.
Rechts: Als Gaumenschmaus reichte man uns mittelalterliche Krapfen an Kräuterquark.
Neugierig auf den #Hohenzollernwalk geworden? Dann einfach mal den Hastag bei Twitter und Instagram eingeben. Oder sich durch die lesenswerten Blogbeiträge gucken, die ich Euch am Ende verlinke.
Cadolzburg im Winter-Museum mit Kindern
Kürzlich war es dann so weit: Wir hatten Besuch und wollten unbedingt die Cadolzburg in unserer Heimat zeigen. Und so machten sich vier Erwachsene mit fünf Kindern von drei bis elf Jahren auf den Weg.

Im Winter sieht die Umgebung der Cadolzburg ganz anders aus als im Juli.
Zugegeben, ich war etwas in Sorge, wie das beim Museumspersonal ankommen würde. Wenn man irgendwo mit mehreren Kindern auftaucht muß man vorsichtig sein. Und in Museen muß man doch leise sein und darf nichts anfassen oder?
Die Sorgen waren alle unbegründet. Selten hatte ich es mit netteren Menschen im Museum zu tun. “Fünf Kinder? Super, hier kann man fast alles anfassen und Spielen ist auch erlaubt!”
Und tatsächlich begegnete uns Wohlwollen, egal welchen Raum wir betraten. Geduldig bekamen wir alles erklärt und wurden immer wieder auf Dinge hingewiesen, die gerade für die Kinder spannend waren.

Direkt hinter der Eingangsschranke steht ein Gußmodell der Cadolzburg. Mit Beschreibung in Blindenschrift.
Das Kinder im Museum in Cadolzburg willkommen sind merk man recht schnell: Die Geschichte ist verständlich aufbereitet und wird durch verschiedene Medien dargestellt.
An vielen Stellen gibt es Leuchtkästen, man kann sich Videos ansehen oder bei der Videoinstallation Zeitzeugen lauschen.

Die Große liest sich alle Beschreibungen der leuchtenden Bilder durch.

Während das junge Gemüse auf Entdeckungstour geht, haben die Älteren Zeit sich in Ruhe umzusehen.

Links: Ein Großer und ein Kleinerer bestaunen in der Burgküche den Ochsenkamin. Hier duftet es nach Gebratenem um offenem Feuer.
Rechts: Das Mittelalter als Mosaik

Manche Dinge muß man auch berühren. Deshalb die Schubladen aufziehen und nachfühlen.

In der Küche der Cadolzburg kann man -von für uns heute- merkwürdigen Gerichten lesen. Gerne mit Hirn.

Drei der Kinder sehen und hören einen Film zur Geschichte der Cadolzburg.

So ein Kettenhemd ist ganz schön schwer. Wäre es nicht aufgehängt, würde es mitsamt der Sechsjährigen umkippen.

Links: Huch, ich seh unter dem Helm gar nix! Rechts: So eine Rüstung ist ganz schön schwer, die kann man nur mit Hilfe anziehen.
Museum mit Kindern ist Mitmachmuseum. Kinder lernen am Besten wenn sie Geschhichte sehen, riechen, fühlen und schmecken können. In der Cadolzburg werden nahezu alle Sinne angesprochen.

Die Kinder erfahren hier das Mittelalter mit allen Sinnen: Sie dürfen Dinge berühren und entdecken. Analog und digital.

Links: Ich hab auch mal den Adelshut aufprobiert. Ist wohl eine Nummer zu groß für mich! Rechts: Dokumente als wichtige Zeitzeugen.

Mittelalter zum Mittmachen: Es gibt einen Saal, in dem ein virtueller Tanzkurs angeboten wird. Dazu kann man sich wie im Mittelalter anziehen und wird dann per Kamera und Bildschirm an die richtigen Tanzschritte herangeführt.

An einer Wand des Saals gibt es eine Projektion eines mittelalterlichen Tanzes.

So sahen Schuhe im Mittelalter aus. Bequem ist anders.

Los geht’s mit dem Fechtturnier. An der Schlange hinter uns kann man die Attraktivität des Spiels ungefähr ablesen: Eines der Highlights für die Kinder.

Im oberen Stockwerk gibt es viele Spielereien. Hier ein Puzzle. Das macht auch den Großen Spaß.
Mit Kind(ern) ins Museum?
Für uns war nach über zwei Stunden an dieser Stelle schon Schluß. Leider. Denn auch nach meinem Zweiten Besuch habe längst nicht alles gesehen und ausprobiert.
Mein Fazit zum ersten Mal Museum mit Kind(ern) in diesem Jahr: Besser hätte es gar nicht starten können. Alle Kinder waren begeistert und die Erwachsenen auch. Und ich werde jedem einen doppelten Besuch empfehlen: Einmal mit und einmal ohne Kind. Denn dann erlebt man völlig unterschiedliche Aspekte des Museums.
Mehr vom #Hohenzollernwalk:
- Tanja Praske: „Die Cadolzburg – Burg der Hohenzollern analog & digital #HohenzollernWalk“
- Aus meinem Kochtopf: „Die Cadolzburg – Burg der Hohenzollern und Erlebnismuseum“
- Licht im Fokus: „HochenzollernWalk – Burg Cadolzburg“
- Zwillingswelten: „Von seltenen Salaten und Schlafen im Sitzen – Die Cadolzburg“
- zonebattler’s homezone 2.1: „Zeitgemäße Zeitreise“
- Coole Fotos: „Walk der Blogger und Instagrammer. #HohenzollernWalk der Blogger und Instagrammer“
- Mama geht online: „#HohenzollernWalk durch die Cadolzburg – Mittelalter meets Internet“
- Unterwegs in Sachen Kunst: „Was für eine Burg, die Cadolzburg!“
- Hiddentraces: „Cadolzburg – Kleinod in Franken“
- Folio-Lektorat: „[OT] Cadolzburg: Von Franken und Preußen. #HohenzollernWalk ins Spätmittelalter“
- brotwein: „#HohenzollernWalk auf der Cadolzburg in Franken – Gaumenfreuden im Mittelalter“
- Hofkultur: „Erlebnis Cadolzburg – Mittelalter zum Sehen, Fühlen, Riechen, Hören & Mitmachen!“
- Hofordnung: „Wer hat’s erfunden? Die Hohenzollern und ihre Hofordnungen“
- Holla die Kochfee: „Burg Cadolzburg – Geschichte zum Anfassen“
- Jaellekatz: „Traurige Reste #Rostparade“
- 111 Sachen in Franken machen: „HerrschaftsZeiten in Cadolzburg #Hohenzollernwalk“
- Cabinetto: „Was ist an Cadolzburg interessant? – Recherchefahrt und Hohenzollernwalk“
- Cabinetto: „Cadolzburg – Ein modernes Museum“
Der #HohenzollernWalk war sehr toll. Schwärme immer noch davon. Und ich werde mit meiner Familie auch auf jeden Fall die Cadolzburg noch einmal in Ruhe besuchen. Da gibt es eine Menge zu entdecken. Danke für deinen schönen und ausführlichen Bericht.
LG Anke
Ich bin überrascht von deinem Artikel :D ich war als Kind sehr oft in sterbenslangweiligen Kunstmuseen, habe aber trotzdem meine nische für Museen gefunden. Nämlich die von dir angesprochenen Historischen Museen (liegt aber vielleicht auch daran, dass ich als Kind in der jeder Ausstellung in Speyer war, wenn man da schon wohnt).
Ich habe auch immer wieder festgestellt, wie viele tolle Museen England hat. Dort Ist sehr viel mit rausziehen und ausprobieren. Ich wurde dort selten enttäuscht. Man kann viel ausprobieren, lernt aber auch viel.