Für unsere Bloggerkonferenz denkst in Nürnberg haben Sven, Anja und ich zur Blogparade #medienkompetent aufgerufen.
Wir wollen wissen, wie medienkompetent wir Erwachsenen selbst sind, wie wir das unseren Kindern vermitteln können und welchen Einfluß Medien auf unser tägliches Leben haben.
Wie #medienkompetent sind Jugendliche?
Wenn über Medienkompetenz geredet wird, dreht sich der Fokus meist darum, wie Medienkompetenz vermittelt werden kann. Doch oft vergessen wir auch die zu fragen, die es unmittelbar betrifft: Die Kinder und Jugendlichen, die keine Telefonzellen oder Kassettenrekorder mehr im aktiven Gebrauch kennen. Die, die mit 4D Ultraschall schon im Mutterleib überwacht werden und auf dem Tablet rumwischen noch bevor sie laufen können.
Um einen Jugendlichen zum Thema #medienkompetent zu Wort kommen zu lassen, habe ich Adrian interviewt. Er ist vierzehn Jahre alt und hat mit mir darüber gesprochen, wie sein täglicher Umgang mit Medien aussieht.
Hier das Interview mit Adrian, 14 Jahre
Der Gedanke, Adrian zum Thema Medienkompetenz zu interviewen, kam mir während eines Gesprächs mit seiner Mutter. In einem Nebensatz erzählte sie, daß ihr vierzehnjähriger Sohn ihre Firmenwebsite betreut. „Er kann das viel schneller als ich und kennt sich allgemein besser auf dem Gebiet aus.“ war die Begründung. Ich war ehrlich überrascht und wollte Genaueres erfahren.
Haben alle Vierzehnjährigen so weitrechende Kenntnisse? Welche Medien nutzen sie zu welchem Zweck und was wünschen sich Jugendliche von den Eltern in Bezug auf Mediennutzung?
Welche Medien nutzt Du in Deiner Freizeit?
Ich lese Tageszeitung und Onlinezeitungen. Wenn der Titel interessant ist, lese ich auch mal den aktuellen Spiegel.
Seit wann nutzt Du aktiv digitale Medien?
Etwa seit vier bis fünf Jahren. Mein Einstiegsmedium war die Maus-Seite vom WDR.
Was ist für Dich Medienkompetenz?
• Man weiß, was man macht.
• Man versteht, wie es aufgebaut ist.
• Man weiß, was wo ist, wo man eher die Finger von lassen sollte.
Habt Ihr in der Familie bestimmte Mediennutzungsregeln und kennst Du die Gefahren im Internet?
Meine Eltern lassen mir freie Hand. Einzige Bedingung ist, daß es in der Schule gut läuft. Ansonsten gibt es Beschränkungen.
Ich habe mir selbst in meinem Browser ein Plugin installiert, das mir sichere Inhalte anzeigt. Anhand eines Ampelsystems werden jugendgefährdende Inhalte angezeigt.
Womit beschäftigst Du Dich, wenn Du Smartphone und co. benutzt?
[Viele der Onlinedienste, die Adrian im Folgenden erwähnt, hatte ich noch nie gehört und mußte sie erst mal nachschlagen und habe sie auch verlinkt.]
Auf YouTube und Twitch schaue ich mir Let’s play Videos (Computerspiele werden vorgeführt und kommentiert) an. Wenn in der Schule von irgendwelchen YouTube Stars die Rede ist, bin ich eher genervt, das interessiert mich nicht.
Ich habe einen Raspberry Pi (Einfacher Ein-Platinen Computer, der mit dem Ziel entwickelt wurde jungen Menschen Programmier- und Hardwarekenntnisse einfach zu vermitteln), mit dem ich zum Beispiel über Alexa meinen Luftwäscher steuere. Dafür habe ich mir bei GitHub (Onlinedienst, der Software-Entwicklungsprojekte auf seinen Servern bereitstellt) ein Plugin zur Ansteuerung von Alexa gesucht.
Am liebsten programmiere ich in Phyton (universelle, höhere Programmiersprache) und suche bei technischen Problemen auf Stack Overflow (Forum für Fragen zu Thema Softwareentwicklung)
Wie siehst Du die Sache mit dem Datenschutz im Internet? Machst Du Dir darüber Gedanken?
Ich nutze als Suchmaschine duckduckgo.com. Im Vergleich zu Google sind hier meine Daten geschützt, weil die Suche anonymisiert wird. Und doch bekomme ich die gleichen Ergebnisse angezeigt, denn diese Suchmaschine verwendet die Engine von Google.
Twitter nutze ich nur passiv. Hier erfahre ich, wenn Leute aus meinem Netzwerk in anderen sozialen Netzwerken posten. Mein Instagram Kanal ist nur für Freunde und ist geschlossen. WhatsApp nutze ich aber auch.
Wie sieht es mit Medienbildung in der Schule aus und entspricht der Informatikunterricht Deinen Fähigkeiten?
[Bei dieser Frage mußte Adrian lachen]
Medienbildung gab es bisher so gut wie gar nicht. Der Informatikunterricht ist ein Einstieg in die Programmierung, aber nichts, was mir persönlich jetzt weiterhelfen würde.
Sprecht Ihr unter Freunden über das Thema Medienkompetenz?
Eigentlich nicht. Wenn dann nur auf der Metaebene.
Mal ehrlich: Bist Du ein Durchschnittskind in Bezug auf Medienkompetenz?
Wohl eher nicht, die meisten meiner Freunde sind eher reine Konsumenten.
Wo siehst Du Deine berufliche Zukunft?
Irgendwo im Bereich der Informatik oder der Tontechnik.
Welche Empfehlungen kannst Du Eltern im Umgang mit ihren Kindern und dem Smartphone geben?
Ganz ehrlich? Verbote sind blöd. Und ich glaube Jungs werden da noch rebellischer als Mädchen und übertreten sie bewußt.
Zeigt ehrliches Interesse, womit sich Eure Kinder im Netz beschäftigen. Helft ihnen, wenn sie Fragen haben oder etwas nicht verstehen. Aber bevormundet sie nicht!
Mach mit!
Du hast auch eine Meinung zum Thema #medienkompetent? Dann hau in die Tasten und mach mit: Noch bis zum 20. September bei der Blogparade der Bloggerkonferenz denkst.
Auf den Sohn wäre ich aber als Mutter mächtig stolz. Toller Junge!
LG Anke