Ich habe so Reiseweh, ich muß jetzt weg! Ich nehme den Zug nach Norden. Die Reise geht nach Mecklenburg Vorpommern: Warnemünde an die Ostsee. Dorthin, wo die Warnow in die Ostsee mündet.
Mit den Füßen im Wasser bin ich ein Wochenende mit der Deutschen Jugendherberge (DJH) und anderen Bloggerinnen unter dem Motto “Fair unterwegs? Nachhaltigkeit macht keinen Urlaub! #DJHfairunterwegs”.
Ich freue mich sehr auf Input, Austausch und Meer. Viel davon.
Die Jugendherbergen im Allgemeinen – Warnemünde im Speziellen
Eine Übernachtung in einer Jugendherberge hat ihren ganz besonderen Charme. Seit 112 Jahren werden hier Klassenreisende, Familien und andere Abenteurer beherbergt. Und das Tolle daran: Es geht nicht nur um eine Übernachtung mit Frühstück. Es geht um Gemeinschaft, um Internationalität, Abenteuer und auch um Weiterbildung. Viele der rund 450 Jugendherbergen in Deutschland haben einen besonderen Schwerpunkt: Sei es der Umgebung geschuldet (Meer, Berge, Burg, Stadt) oder besonderer Interessen, wie Musizieren, Mittelalter, Natur oder wie hier in Warnemünde Küstenschutz.
Jugendherberge Warnemünde
Die Jugendherberge Warnemünde liegt nur 200m vom Ostseestrand entfernt, ist aber in 15 Minuten aus Rostock mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Das besondere Highlight sind die Turmzimmer mit Meerblick.
Ihre 222 Betten sind auf 54 Zimmer verteilt.
Wenn man hier was neben Strandspaziergängen und Badeurlaub erleben möchte, ist das kein Problem. Buchbare Zusatzpakete gibt es reichlich: Sportliches Teambuilding, Wassersport und Erlebnispädagogik. Für Umweltbildung gibt es die OstseeKiste, die Forscherwerkstatt zum Ökosystem Ostsee. Dieses Projekt wurde von den Jugendherbergen in Mecklenburg-Vorpommern in Zusammenarbeit mit dem EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V. ausgearbeitet und richtete sich in erster Linie an Schulklassen. Familien oder andere Gruppen können aber ebenso ein Tagesprojekt dazu buchen.
Was das Thema Nachhaltigkeit betrifft, ist die Jugendherberge in Warnemünde schon sehr weit. Fast alle Leuchtmittel sind auf LED umgerüstet, der Strom ist natürlich Öko, die Putzmittel sind bereits zu 50% auf Ökoprodukte umgestellt, Palmöl wird vermieden, wo es möglich ist und die Lebensmittel werden so regional wie möglich beschafft. Seit Jahren gibt es einen vegetarischen Tag und auf einen täglichen Handtuchwechsel wird verzichtet.
Auch hier gilt: Nachhaltig Werden ist ein Prozeß, der gerade in solch einem großen Haus langsam umgesetzt werden muß. Man muß dabei alle Beteiligten sensibilisieren, um sie für das Thema gewinnen zu können.
Direkt nach meiner Ankunft in Warnemünde muß ich das Meer sehen und laufe Rachel und Eva in die Arme. Wiedersehensfreude galore! Wir haben uns schon gemeinsame Projekte ausgedacht und umgesetzt und es sollen zukünftig noch welche dazukommen.
Bevor es richtig losgeht, schnell noch das Zimmer beziehen. Ich mag es so ohne Schnick Schnack. Und vor allem die Farbe: Grün.
Das Tolle an Warnemünde: Man ist sehr gut vernetzt. Ähnlich, wie wir BloggerInnen ist die Nachhaltigkeitsszene eng miteinander verbunden. Dehalb bekommen wir von Rebecca Kain vom Naturschutzbund (NABU) Mittleres Mecklenburg eine geführte Küstenwanderung zum Thema “Der Warnemünder Strand zwischen Naturschutzgebiet und Tourismus-Hotspot”.
Sie zeigt uns, wie der Strand morgens aussieht, bevor die Räumfahrzeuge das, was das Meer über Nacht anspült, weggeräumt haben. Kurz gesagt, wie ein naturbelassener Strand aussieht.
Dann zieht sie verschiedenen Meeresmüll aus ihrem Rucksack, und zeigt uns anhand von Trinkpäckchen aus Plastik, wie wenig diese Art von Müll auch in einem langen Zeitraum vergeht. Ebenso die Dosen, die noch aus VEBs der DDR stammen, also mindestens 20 Jahre alt sind.
Rebecca Kain hat auch einen Luftballonrest dabei, der offensichtlich von einer Hochzeit stammt. Oft werden Luftballonreste von Fischen und Vögeln gefressen, die daran elendig zu Grunde gehen.
Die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde berichtete gemeinsam mit der EUCC – Die Küsten Union Deutschland e.V. am Beispiel des Projekts “Ostsee-Ascher”, daß es prima klappen kann, wenn Nichtregierungsorganisationen und Tourismus zusammenarbeiten. Das Projekt “Ostseeascher” ist ein Teil der Kampagne “Kein Plastik bei die Fische” für nachhaltiges Umweltmanagement im Ostseebad.
Es gab wahnsinnig viel Input zum Thema nachhaltig reisen. An diesem Wochenende diskutierten wir auch mit Schauspielerin und Podcasterin Denise M’Baye positive, negative und konstruktive Gedanken zum Reisen. Und wir kommen immer wieder zu dem Ergebnis, dass Entschleunigung ein guter Weg ist zu nachhaltigerem Reisen. Weg von höher, schneller, weiter, billiger hin zu regionaler, langsamer und bewußter.
“Das Abenteuer wartet” ist das Motto der Jugendherberge. Egal og Micro- oder Makroabenteuer, hier in Warnemünde kann man das finden, wenn man es sucht. Die Feuerschale leuchtet es uns.
Als Gruppe kann man sich Stockbrot und Getränke an den Strand bestellen. Wie toll ist das denn?
Bevor wir am Sonntag wieder in den Heimweg antreten, treffen wir noch unterschiedliche Influencer in Sachen Nachhaltigkeit aus der Region. Toll finde ich, daß die einzelnen Gruppen nicht gegeneinander arbeiten, sonder sich gemeinsam an einem Stammtisch treffen und überlegen, wie sie ihre Kräfte bündeln können.
Die Teilnehmerinnen in unsortierter Reihenfolge: Ramona, Carola, Caroline, Eva, Tatjana, Rachel, Saskia, Anke, Maren, Anneke, Andrea, Franzi, Victoria, Nathalie:
Noch einmal das Meer sehen, dann heißt es schweren Herzens Abschied nehmen.
Für mich ist die Jugendherberge ganz weit vorn, wenn es um nachhaltiges Reisen geht, weil man sich wahnsinnig viel Gedanken darüber macht, was man optimieren kann, was den Gast überfordern könnte und wie man Umweltbildung unaufgeregt vermitteln kann.
Wie und wohin reist DU am liebsten?
Disclaimer: Vielen Dank für die Einladung zur Pressereise durch den DJH Hauptverband und den DJH-Landesverband Mecklenburg-Vorpommern. Die Reise fand im Oktober 2019 statt.