Vorgestern durfte ich mal Mäuschen spielen.
Die 2. Klasse nutzte das geniale Wette für einen Ausflug in die Hecke, um diesen Lebensraum kennenzulernen.

Begleitet wurde die Klasse natürlich von der Klassenlehrerin, einer diplomierten Biologin und Umweltpädagogin und mir. Naja und Zwergin No.3 war auch dabei. Wie immer.
Für mich kam die Gelegenheit wie gerufen, denn No.1 erzählt ja kaum etwas aus ihrem Schulalltag. Auf etwaiges Nachfragen (ich weiß, Eltern Todsünde Nummer eins) bekomme ich immer die gleiche Antwort “Schön!”. Sollte sie mal abweichen und sich in “Blöd!” ändern, dann gab es irgendwelche Rangeleien in der Pause. Vom Unterricht erfahre ich nie etwas.

Und jetzt konnte ich die Klasse endlich live erleben. Andere Eltern hatten mir schon Schlimmes berichtet und ich war auf einiges gefaßt.
Eine Schülerin durfte schon mal gar nicht mit. Sie hat anscheinend große Schwierigkeiten sich anzupassen.
No3. und ich haben die Nachhut gebildet, denn bekanntlich ist der Weg zum Ziel ja das Beste. War es auch, denn von hinten sieht man alles. Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch alles. Den kleinsten Knuffer, Schubsen oder Beinstellen. Ich habs gesehen.
Als Erwachsene und Mutter wollte ich mich fast schon aufregen, aber dann kam mir in den Sinn, wie das bei mir in der Grundschule war. Ganz genauso.
Und gehört so ein Verhalten nicht auch dazu? Sicherlich, die Lehrerin, die täglich dagegen ankämpfen muß ist sicherlich genervt. Aber eine Klasse ist ein relativ geschützter Rahmen, in dem man sich ausprobieren kann. Nicht mehr ganz so, wie es innerhalb der Familie möglich ist, doch bis zu einem gewissen Grad schon.
Ich habe mich sehr zurückgehalten (klar kann ich das!) und habe lieber beobachtet. Trotz der ungezwungenen Wandertag Atmosphäre wirkten manche Kinder ganz anders auf mich, als ich sie vorher schon kennengelernt hatte.
Meine Große zum Beispiel redete nur einen Bruchteil dessen, was wir zu Hause von ihr hören. Selbst im Schlaf muß sie noch weiter Geschichten zum Besten geben.

Schwierig wurde es dann, als die Biologin verschiedene Dinge mit den Kindern machen wollte. Sie hatte einige interessante Dinge erklärt und wirklich tolle Spiele vorbereitet. Geschafft hat sie nur zwei, was ich persönlich sehr schade fand.
Immer wieder gab es Störungen von wenigen Kindern. Zum Schluß waren die, die mitmachen wollten ziemlich sauer auf die Störer.

Aber die Kinder haben ganz unterschiedlich auf die Natur reagiert:
“Cool, ne Hecke, da kann ich mich prima verstecken!”
“Igittt! Da sind sicher Tiere drin!”
“Meine Jacke wird schmutzig, wenn ich da zu dicht rangehe!”
“In die Wiese setze ich mich nicht!” (die Kinder hatten wegen der Nässe Sitzunterlagen dabei)

Nach dem Versteckspiel in der Hecke sollten die Kinder an einem sonnigen Heckenabschnitt Tiere suchen und diese dann in einer Becherlupe genauer betrachten.
Die meisten Kinder hatten wirklich Spaß und haben sich mit Feuereifer an die Suche gemacht.
Leider war es etwas spät im Jahr und nach dem großen Regen ziemlich naß. Die meisten Insekten sind schon im Winterquartier.

Habt Ihr Zwergin No.1 erkannt? Das war fast das einzige Bild, auf dem sie mal nicht rennend zu sehen ist.

In einem Zweiminuten Gespräch mit der Klassenlehrerin habe ich ihr noch schnell meine Bewunderung ausgesprochen, dafür, daß sie täglich diesen Ameisenhaufen zu bändigen weis und dabei immer noch ruhig und gelassen bleibt.

Mal sehen ob ich beim nächsten Ausflug wieder dabei bin.

Gruß Suse