Heute freue ich mich über einen Gastbeitrag von Isa. Ihr ist das schlimmste passiert, was man sich beruflich vorstellen kann: Kündigung nach der Elternzeit. Wie sie diese Klippe genommen hat, erzählt sie heute hier:
Hallo, liebe Suse!
Vielen Dank, dass ich dir etwas über mich und meine berufliche Situation erzählen kann.
Ich bin Isa, 37 Jahre und wohne seit fast 4 Jahren in Hamburg. Hier ist auch unsere zweite Tochter auf die Welt gekommen. Nun muss mein Mann also mit 3 Frauen leben, was immer etwas laut und chaotisch ist. Mein Mann arbeitet in einem großen Konzern und ist daher oft lange im Büro oder unterwegs. Unter der Woche bin ich sozusagen dafür verantwortlich die Kinder von der Kita zu holen und die Große zu ihren Hobbies zu fahren.
Ich blogge auf Lari Lara über alltägliche Dinge aus unserem Leben als Familie und über die Vereinbarkeit von Familie & Beruf.
Die Kündigung – eine Zeit der Ungewissheit
Als mir am ersten Arbeitstag nach der Elternzeit in einer PR-Agentur gekündigt wurde, war ich erst mal sprachlos. Der Agentur ging es zwar schon länger nicht so gut, aber ich hatte auch während der Elternzeit Kontakt zu allen und die Kündigung kam dann doch sehr überraschend. Da einige Kunden abgesprungen waren, saß ich während der Kündigungsfrist oft da und habe die Zeit abgesessen – so etwas braucht kein Mensch. Das macht unzufrieden. Was also tun? Ich schrieb Bewerbungen über Bewerbungen. Aber mit einem Kleinkind im Lebenslauf scheint man bei uns in Deutschland einen Stempel auf der Stirn zu haben: „Achtung – hier fällt dauernd jemand aus“. So ein Quatsch, sage ich da nur. Meine Kinder sind nicht oft krank und es gibt auch Home Office. Auch Arbeitnehmer ohne Kinder können oft krank sein oder krank machen. Da stimmt was nicht in und an unserem System.
Zu Hause – was nun?
Dann kam der Tag X und ich war zu Hause. Aber nur da sitzen und nichts tun? Nein, nichts für mich. War ich doch erst aus der Elternzeit gekommen und heiß auf Gehirntraining. Also ging ich auf die Suche. Irgendetwas musste es doch geben, dass mich fordert und einen Schritt nach vorne bringt. Ich rief eine kleine PR-Agentur an, ob sie stundenweise Hilfe benötigen könnten. Und ja, ich stieg ein. Es entwickelten sich sehr nette Projekte und momentan arbeite ich für einen neuen Kunden, der sich sogar ausschließlich mit Müttern befasst. Auch alle anderen Kunden haben etwas mit Kindern zu tun. Perfekt. Das bringt Spaß. Da man als Arbeitssuchende aber nicht viel dazu verdienen darf, suchte ich nach einer weiteren Herausforderung.
Social Media – meine heimliche Liebe
Social Media liebe und lebe ich. Tiefere Kenntnisse fehlen mir aber. Warum nicht eine Fortbildung darin machen? Aber alles, was ich fand, war in den Zeiten von 8 bis 16 Uhr plus 1 Stunde hin und 1 Stunde zurück. Nicht zu handeln. Ich wurschtelte mich durchs Netz und fand eine Online-Weiterbildung mit gutem Ruf: Die Social Media Akademie bietet eine Weiterbildung zum Social Media Manager an. Das war es – perfekt für mich. Freie Zeiteinteilung und ich legte los. Meist schon früh morgens um 8 Uhr, wenn der Mann die Kinder in die Kita brachte. Online-Tests machte ich immer direkt im Anschluss. Die Abschlussarbeit zog sich dann allerdings. Erst waren wir 2 Wochen über Weihnachten bei den Schwiegereltern (ich nahm mir vor viel zu tun und erledigt null) und dann wieder in den Trott zu finden viel mir schwer. Aber ich habe es gepackt und warte nun auf die Ergebnisse.
Alles hat mich irgendwie an die Uni erinnert. Disziplin, den inneren Schweinehund überlisten, Arbeiten schreiben, auf Ergebnisse warten. Aber ich bin total zufrieden mit mir und stolz, dass ich das durchgezogen habe.
Nun hoffe ich natürlich, dass mir die Weiterbildung auch beruflich einige Türen öffnet. Das wäre spitze!
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Das wichtigste ist, beruflich am Ball zu bleiben, wenn man auch mit Kindern weiterarbeiten möchte. Sich nicht einigeln und etwas finden, woran man Spass hat und trotzdem machbar ist mit Familie. Ich habe während meiner ersten Elternzeit eine recht tiefgründige Ausbildung zur Fremdenführerin gemacht und sass dann 3 Abende die Woche, von 18.30-22.30 im Klassenzimmer. Dazu jeweils 40 Minuten Hin-und 40 Minuten Rückfahrt, Praktikum am Wochenende, vor-Ort-Erkundungen und natürlich knallharte Prüfungen. War recht anspruchsvoll aber die Leidenschaft dafür hat mich angetrieben. Und jetzt, mit zwei Kindern und einer mittlerweile (von mir) gekündigten Festanstellung bitte mir diese Zusatzausbildung die Möglichkeit, als Freiberuflerin zu arbeiten. Viele Grüsse! Claudia