Am 25. Dezember 1952, pünktlich zum Weihnachtsfest fiel der Startschuß für ein regelmäßiges Fernsehprogramm für West(Deutschland). Anfangs erreichte die neue Technologie nur wenige. Spätestens die Übertragung des Endspiels der Fußball-Weltmeisterschaft aus Bern lieferte ein großes Highlight in der Fernsehgeschichte und 1956 konnten schon eine halbe Millionen Zuschauer das Programm empfangen.
Das Kinderprogramm der 80er- Erinnerungen
In meiner Kindheit hatten wir einen sehr kleinen Fernsehapparat. Und bis ich um die Jahrtausendwende auszog auch nur 4 Programme: ARD, ZDF, B3 und MDR (wir konnten jeden Abend das Ost-Sandmännchen sehen!). Mitte der Achtziger Jahre haben viele meiner Freunde Kabelanschluß bekommen, wir nicht. Unser Fernsehkonsum wurde von den Eltern stark begrenzt und es wurde vorher ausgewählt, was wir sehen durften.
Die Sendungen, an die ich mich gerne erinnere sind Löwenzahn, Die Sendung mit der Maus, Ein Heim für Tiere, Alice im Wunderland, Nils Holgersson, Pipi Langstrumpf und andere Verfilmungen von Astrid Lindgren, Die Biene Maja, Die Schlümpfe, Pumuckl, die japanische Zeichentrickserie Tao Tao, Heidi und die Wissenssendung Es war einmal….
Und jedes Jahr aufs Neue freute ich mich auf die Weihnachtsserie.
Man mußte immer eine Woche auf die Fortsetzung der Serie warten und wenn die Sendung vorbei war, hieß es ganz im Sinne von Peter Lustig abschalten.
Gerade im Sommer war der Fernseher sehr selten an. Dann waren wir draußen, fielen von Bäumen oder machten anderen Quatsch.
Selbstverständlich hätte ich manchmal gerne mehr in den Flimmerkasten geschaut und habe es hin und wieder auch heimlich getan. Gerade in frühester Jugend -die Auswahl an Sendungen wurde schon größer, waren solche natürlich attraktiv, die die Eltern nicht gut fanden.
Meine Kinder und das Fernsehen
Die große Tochter durfte mit knapp zwei Jahren das erste Mal DVD schauen: Lauras Stern und Mausspots, während ich hochschwanger mit der Mittleren war. Sie war sehr gefesselt vom Flimmerkasten und es bedurfte klarer Regeln, wie lange geguckt werden durfte. Hochschwanger und müde mußte ich dem Drang den Fernseher als Babysitter zu verwenden trotzdem manchmal nachgeben.
Die Mittlere war von Anfang an dabei wenn der Fernseher lief. Aber völlig uninteressiert. So ist es heute auch noch oft. Wenn der Film nicht spannend genug ist, steht sie auf und geht.
Die Jüngste könnte ständig schauen. Darf sie aber nicht. Deswegen kommt es ab und an zu Trotzanfällen. Hier heißt es hart bleiben.
Es passierte gerade in den vergangenen drei Jahren, seit die Große in der Schule ist, daß sie fernsehen möchte:
“Mama, kann ich fernsehen? Mir ist langweilig.”
“Was möchtest Du denn schauen?”
“Weiß nicht, na KiKa halt.”
Da aber nicht zu jeder Zeit hochwertiges Programm (meine Meinung, die Kinder sehen das anders) läuft, wird dann doch wieder eine DVD aus der Schublade geholt, eine Zeit vereinbart und der Timer (der Fernseher geht dann alleine aus) eingestellt.
Änderung des Fernsehverhaltens durch Streamingdienste
Seit wir einen Account bei dem Streaming Anbieter Netflix haben funktioniert Fernsehen ganz anders:
“Mama, kann ich Netflix? Ich habe gesehen, da gibt es die Schlümpfe.” (K1)
“Kann ich Pepa Wutz schauen?” (K2+3)
Geht einfach, ich steuere das Ganze über mein Telefon und bestimme, wann Schluß ist. sie können später genau dort weiterschauen, wo sie das letzte Mal aufgehört haben.
Jetzt im Sommer ist die Nachfrage nach der elektronischen Fußfessel äußerst gering.
Die Große möchte manchmal Logo! schauen, um zu wissen, was in der Welt passiert. Danach sind viele Fragen aufgeworfen, gerne mal die zur Ungerechtigkeit in der Welt.
Wenn wir am Wochenende zu Hause sind, suchen wir uns gemeinsam einen Familienfilm aus, machen Popcorn und haben einen Kinoabend, der meistens mit langen Diskussionen über Inhalt und Charaktere des Films endet.
Als nächstes steht Drachenzähmen leicht gemacht auf dem Plan. Denn es soll ja bald weitergehen mit den Geschichten rund um Hicks und Ohnezahn.
Mir ist es wichtig, daß sie nicht unkontrolliert und stundenlang vor dem Fernseher sitzen. Dazu gehört wohl auch das richtige Vorbild.
Wie wir Eltern Fernsehen
Es gab eine Zeit, kurz nach der Geburt der jüngsten Tochter, da endete jeder Abend erschöpft und völlig Kraftlos vor dem Flimmerkasten. Und man hat mal hier mal da geschaut, wenn Werbung kam, ging es zum nächsten Programm. Ganz furchtbar. Besonders diese ständige Werbung.
Mittlerweile benutzen wir das normale Fernsehen nur noch für den Tatort (in Timeshift/Mediathek, denn von 52 Sonntagen schaffen wir es höchstens an fünfen pünktlich um 20:15 mit m durch zu sein), Nachrichten oder die Sendung mit der Maus.
Eigentlich bin ich kein Seriengucker, mit House of Cards jedoch hatten sie mich. Die Serie um skrupellose Politiker in Washington hat mich gefesselt. Momentan sind der Weltbeste und ich am Anfang von OITNB- Orange is the new Black und ich finde die Geschichte vom Leben im Frauengefängnis gut gemacht.
Ansonsten kann ich nur sagen: weniger ist für mich mehr. Wenn man, wie ich mit drei Kindern und allem Drum und Dran eh schon recht ausgelastet ist, der sollte die knapp bemessene freie Zeit bestmöglich nutzen. Im Zweifelsfall mit Schlafen.
Wie macht Ihr das mit dem Fernsehen und Euren Kindern?
Als #StreamTeam-Member bekomme ich den Netflix-Account kostenlos zur Verfügung gestellt.
Wir schauen übers Internet TV, … auf dem Receiver kann man wunderbar ausgewählte Sendungen aufnehmen, … ganz viel finde ich absolut Mist, deswegen haben wir uns für einige wenige entschieden, die wir eben aufnehmen und dann schauen.
Ich verstehe den Hype um diese ganzen Shows nicht, aber es scheint heute dazu zu gehören.
Ich habe früher gerne den Brummkreisel und Das Spielhaus geschaut, … <3
Interessantes Thema! Wird bei uns ähnlich gehandhabt. Allerdings kommen hier auch schon andere elektronische Medien zum Zug, die nun auch noch berücksichtigt werden müssen. Aber das bleibt nicht aus, wenn die Kinder älter werden…
Daumen hoch! Ein toller Artikel, dem ich größtenteils absolut zustimme :)
Meine Tochter darf auch fernsehen, aber natürlich begrenzen wir das auch auf bestimmte Programme und Zeiten. Wir sind auch bei Netflix (ich liebe übrigens beide Serien, die du genannt hast!) und hin und wieder lasse ich die Prinzessin eine Folge Peppa Wutz oder Die Kleine Prinzessin gucken.
Ich denke, das Schlimmste was man tun kann, ist Kindern das Fernsehen komplett zu verbieten – dadurch wird es nur umso spannender. Besser finde ich es, frühzeitig einen gesunden Umgang damit beizubringen (so wie mit anderen Medien auch).
Meine Tochter hat sich auch sehr lange gar nicht fürs Fernsehen interessiert (da konnte ich schonmal morgens ein bisschen Frühstücksfernsehen zum Kaffee gucken).
Jetzt findet sie es zwar toll, wenn der Fernseher mal an ist, aber es ist auch in Ordnung wenn er dann nach 10 oder 20 Minuten wieder ausgeschaltet wird.
Liebe Grüße, Biene
bei uns war das früher ähnlich mit der glotze. programm gab es ja eh erst in den abendstunden und später dann am frühen nachmittag.
heute bin ich ein tv-junkie. ich kann völlig planlos durch die programme zappen und bleibe immer an irgendetwas hängen. das ist, zugegeben, nicht immer unbedingt der hochwertigste inhalt. ;)
ich könnte mir vorstellen, dass es mir schwer fallen würde, den tv-konsum eines kindes zu begrenzen, da ich meinen eigenen ja schon kaum einschränken kann. oder wäre es mit einem kind anders?
für mich ist tv entspannung pur. da geht mein hirn aus und ich lasse mich nur noch berieseln – egal, ob programm oder stream.
was ich aber im freundeskreis mitbekomme, ist es generell schwierig die mediale welt mit kindern im zaum zu halten. da verlangt ein 4jähriger knopf auch schon mal papas smartphone, um eine sendung zu gucken.
grundsätzlich finde ich es aber gut, wenn man kindern zeigt, dass es auch noch eine welt außerhalb der glotze gibt. ich finde auch, kinder gehören nach draußen, in den garten, in den sandkasten, auf den spielplatz. erstmal die eigene phantasie anregen, bevor man sie sich von anderen vorsetzen lässt.
herzliche grüße
die frau s.
Ich habe gerade eher ein Problem damit, den angemessenen Umgang mit Computer, Handy und Playstation in den Griff zu kriegen. Fernsehen ist gerade nicht so angesagt bei meinen zwei Süßen.
Aber eine Geschichte zum Thema Fernsehen gibt es trotzdem auf meinem Blog: http://sandkuchen-geschichten.de/2014/11/16/bye-bye-stand-by/
Und wenn es heute noch Weihnachtsserien im ZDF gäbe, dann wäre ich auch die erste, die einschaltet :-)
Liebe Suse,
ja auch unsere drei dürfen Fernsehen, aber auch nach Regeln. Beim Großen haben wir es geschafft, dass er erst mit knapp drei Jahren anfing das Sandmännchen zu schauen. Und auch bei uns war das beim 2. nicht möglich, er fing also früher an mit dem Fernsehen und diskutiert auch heute noch gerne, dass er noch genauso lange wie der Große gucken möchte.
Und auch die kleine Madame guckt mit Fernsehen. Es ist tatsächlich schwierig die Jüngsten vom gemeinsamen Familienschauen auszuschließen. Die Lieblingssendungen der Kinder sind Die Sendung mit der Maus (gucken wir immer vie MEdiathek am Sonntagabend), Timmy das Schäfchen, Die kleinen Einsteins. Der Große mag gerne LOGO, Wissen macht Ah oder ähnliches. Er ist auch sehr aufmerksam dabei und erzählt viel darüber was er “gelernt” hat. Wir versuche, dass so wenig wie möglich der Fernseher als Freizeitbeschäftigung läuft.
Auch wir haben Netflix und nehmen es vor allem als Eltern gerne in Anspruch. House of Cards finden wir auch Klasse und “Modern Family” ist eine prima Entspannung am Abend. “Normales” Programm läuft sehr selten.
Liebe Grüße
Stephi
Diese Idee mit dem Timer muss ich mir merken, das finde ich gut. So muss ich auch nicht drauf achten und der “Buhmann” sein. Wobei miniberlin mit 16 Monaten noch kein TV guckt. Der Opa lässt sie gern schauen, aber da haben wir klare Regeln. Das muss noch nicht sein. Ich gehe von aus, bei Geschwistern irgendwann wird es anders sein, wenn Große gucken. Aber wer weiß. LG Bella