WERBUNG| “Mein Zweijähriger kann schon ohne Hilfe das Tablett bedienen” sagen manche Eltern stolz. Das Kind klickt, wischt und tippt auf dem Touchscreen und hat in kürzester Zeit herausgefunden, wie er zu seinen Lieblingsfilmchen in der Mediathek, seiner Kindermusik oder den Kinderapps gelangt.
Das ist sicherlich süß anzusehen und jeder Erwachsene würde das Kleinkind wohl smart nennen. Doch medienkompetent ist das Kind sicherlich noch nicht.
Doch wie verhelfe ich meinem Kind zu Medienkompetenz? Und vor allem: wie begleite ich das Kind bis dahin im Internet?
Die Veranstalter der Konferenz Swissblogfamily in Basel und ihr Sponsor AVM fragen, wie wir Eltern unsere Kinder konkret im Internet schützen. Hast Du Dir schon mal bewußt darüber Gedanken gemacht?

Wovor muß ich mein Kind im Internet schützen?

Bevor ich Schutzmaßnahmen ergreifen kann, muß ich erst die Gefahren benennen können, die im World Wide Web auf mein Kind lauern. Die heutige Elterngeneration hat das Problem, daß es in der Frage der Mediennutzung keinerlei pädagogische Vorbilder gibt. Es gab weder die uferlosen Weiten des Internets noch Soziale Medien, deren Umgang wir selbst erst noch lernen müssen.
Offensichtliche Gefahren im Internet sind zunächst:

  • Gewalt (in der Sprache, in Bildern und Videos etc.)
  • Pornografie
  • Extremismus (gerne auch subtil)
  • Cybermobbing (in Foren, aus Spielen heraus oder in den sozialen Medien)

Weniger offensichtlich ist das Kind durch die Nutzung des Internets selbst gefährdet

  • Internetsucht (oder speziell Social Media, Onlinegames etc.)
  • Opfer von Werbung
  • Hereinfallen auf Fakenews (fehlende Kompetenz, um Quellen zu prüfen)

Welche Schutzmechanismen kann ich installieren?

  • Installation von Jugendschutzprogrammen, wie das JusProg, das offiziell von der Kommission für Jugendmedienschutz anerkannt ist. Als Eltern kann ich wählen, ob die Jugendschutzsoftware nach dem Whitelist- oder Blacklistprinzip arbeitet:
    • Positivliste (Whitelist): Beim Surfen werden alle Webseiten gesperrt und das Kind kann nur die Seiten aufrufen, die auf einer sogenannten Whitelist verzeichnet sind. Die Listen werden vom Verein fragFinn angelegt und von Medienpädagogen geprüft.
      Die Whitelist ist besonders für Kinder unter zwölf geeignet.
    • Negativliste (Blacklist): Beim Surfen hat der Nutzer alle Freiheiten und kann sich grundsätzlich alle Inhalte im Netz ansehen. Ausnahme bilden die Seiten, die durch Filter (Blacklists) gesperrt sind.
      Diese Art des Filterns ist für kleinere Kinder ungeeignet und empfiehlt sich je nach Entwicklungsstand erst ab ungefähr zwölf Jahren.
  • Einstellung der Kinderschutzoption für das Betriebssystem
  • Router kindersicher konfigurieren, wie das geht, kann man zum Beispiel hier nachlesen. Hier kann ich auch die Onlinezeit für jedes Gerät kontrollieren und beschränken. Das funktioniert sogar von unterwegs.

Was unternehme ich selbst konkret, um meine Kinder zu schützen und medienkompetent zu machen?

Um meine Kinder im Internet zu schützen, greife ich nicht nur auf technische Hilfsmittel zurück. Zum einen lernen die Kinder schneller als uns lieb ist die technischen Hürden zu überwinden. Zum anderen setze ich lieber zusätzlich auf Kommunikation und Vertrauen.

Technische Maßnahmen

  1. Alle Geräte wie PC, Laptop, Smartphones und Tabletts paßwortgesichert
  2. Kinderprofile sind angelegt
  3. Internetzugang ist über die Fritzbox gesichert und zeitbeschränkt
  4. Startseite: FragFinn, so daß sie gleich einen kindgerechten Einstieg haben

Pädagogische Maßnahmen

  1. Regeln zur Mediennutzung gemeinsam festlegen. Wichtig hierbei ist, daß sie immer wieder neu angepaßt werden. An das Alter der Kinder und an die zunehmende Medienkompetenz. Die Regeln, über die ich schon einmal schrieb sind für die Große zum Beispiel längst nicht mehr relevant und müssen teilweise neu ausgerichtet werden. Wer dabei Unterstützung braucht, dem sei ein Mediennutzungsvertrag ans Herz gelegt. Hier legen Eltern mit dem Kind genau fest, was erlaubt ist und was nicht. Zum Beispiel:
    • Festlegung der Medienzeit. Als Faustregel gilt:
      bis 7 Jahre 8 bis 9 Jahre 10 bis 11 Jahre 12 bis 13 Jahre
      30 Minuten täglich 45 Minuten täglich 60 Minuten täglich 75 Minuten täglich
    • Keine persönlichen Daten (z.B. Wohnort, Geburtsdatum etc.) im Internet weitergeben. Welche  Gefahren diesbezüglich lauern ist bei Whatchyourweb kindgerecht erklärt.
    • Wie darf ich soziale Netzwerke nutzen? Wir erlauben z.B. kein Whatsapp, da laut AGB das Mindestalter bei 13 Jahren liegt. Die EU-Datenschutz-Grundverordnung (EU-DSGVO) sieht vor, wegen der Datenspeicherung das Mindestalter auf 16 Jahre anzuheben.
    • Welche Bilder darf ich im Internet teilen? Wir haben uns darauf geeinigt kein Bild ohne Rücksprache zu posten.
    • Paßwörter werden nicht gespeichert, sondern im Paßwortsafe auf einem USB-Stick gesichert.
    • Wenn ich mich unwohl fühle, hole ich einen Erwachsenen!
  2. Mit den Kindern gemeinsam surfen und über auftretende Probleme sprechen, so sind die Kinder aufmerksamer unterwegs.
  3. Im Gespräch bleiben und für schwierige Themen sensibilisieren, zum Beispiel über Fakenews und der Notwendigkeit der Quellenprüfung reden. Oder gemeinsam hinterfragen, was Werbung mit mir macht und wie ich sie erkennen kann.

Mein Fazit: Wie sicher sind unsere Kinder im Internet?

Man kann durch die Ergreifung verschiedener technischer und pädagogischer Maßnahmen die Bewegungen im Internet sichern. Doch als Eltern muß man sich im Klaren darüber sein, daß Kinder sehr erfinderisch sind, wenn es darum geht technische Hürden zu überwinden. Genauso wie das Kleinkind sich einen Stuhl heranzieht, um an die Süßigkeitenschublade zu gelangen, entwickeln Heranwachsende unglaubliche Fähigkeiten, wenn es darum geht technische Hürden zu überwinden. Deshalb halte ich Verbote und technische Restriktionen nur bis zu einem gewissen Alter für sinnvoll.

Bei meinen jüngeren Kindern klappt das noch sehr gut, gerade was die Beschränkung der Medienzeit und die Beschränkung der zugelassenen Inhalte betrifft. Bei der Elfjährigen fahren wir am besten mit einer Mischung aus Restriktionen, Informationen und einer großen Portion Vertrauen. Und Zeit. Denn Medienkompetenz muß man erst nach und nach erwerben.

 

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