Termine, Deadlines, Aufführungen der Kinder: Ende Mai war bei uns die Luft raus. Die Kinder und auch wir Eltern lechzten nahezu nach Ferien und freier Zeit. In Bayern standen zwei lange Wochen Pfingstferien bevor und vor uns lag eine Wohnmobilreise ins Land von Pippi und Annika.

Das Wohnmobil

Der Urlaubstroll hatte in diesem Jahr ein Einsehen mit uns und wir konnten ein Wohnmobil mieten (normalerweise ist spätestens im Dezember alles ausgebucht oder man muß horrende Preise bezahlen), das 5 Gurtplätze hatte und in dem Hunde mitgeführt werden durften. Ja, mit mehreren Kindern zu reisen ist schon anspruchsvoll, kommt noch ein Vierbeiner hinzu wird es kritisch.

Wir sind etwa eine Stunde von hier bei My-Reisemobil fündig geworden. Das Unternehmen kann ich von Herzen jedem empfehlen, der aus dem Süden der Republik kommt. Der Besitzer Herr Lanik ist einer der entspanntesten Menschen, die ich bisher kennengelernt habe. Abgefahrene Außenspiegel, zertrümmerte Windschutzscheiben, abgerissene Treppenstufen? Es gibt nichts, was sich nicht gütlich regeln läßt.
Etwas bangen mußten wir, ob das nigelnagelneue Fahrzeug rechtzeitig geliefert wird, aber wir hatten Glück und ich konnte bereits Donnerstag Nachmittag unsere Behausung auf Zeit abholen.

li.: Unser Carado A464, ein Alkovenwohnmobil mit einem Fiat Ducato als Basisfahrzeug re.: Urlaubslektüre, li.u.: Wir sind auf Fehmarn, re.u.: auf der Fähre Puttgarden-Rødby

Ich habe keine Ahnung mehr, wie ich auf die verrückte Idee kommen konnte gleich freitags nach der Schule loszufahren. Um es vorweg zu nehmen: es war eine Schnapsidee. Ich mußte noch bis Spätnachmittags Terminsachen abarbeiten und das Wohnmobil wollte auch noch gepackt werden. Wir kamen erst abends um zehn Uhr los, alle waren müde und irgendwie hatte niemand Lust noch die knapp 500 Kilometer bis nach Hannover durchzufahren. Irgendwo in der Rhön suchten wir uns einen Parkplatz, klappten die Betten runter und schliefen trotz Autobahnlärm sofort ein.

Am nächsten Morgen sah die Welt gleich viel mehr nach Urlaub aus, die Mittlere und ich gingen mit Charly nur über die Kuppe des stinkenden, schmutzigen Rastplatzes und landeten mitten auf einer Kuhweide in ländlicher Idylle: “Mama, mach mal die Augen zu, das klingt schon wie am Meer!” Und schwupps, war der Urlaubsmodus an.

Fehmarn

Nach dem Zwischenstopp in Hannover fuhren wir weiter auf die Insel Fehmarn. Spontan suchten wir uns einen Wohnmobilstellplatz in der Nähe des Fährhafens. In Deutschland ist es ja nicht gestattet irgendwo in der Pampa zu stehen. Für eine Nacht war der Platz völlig in Ordnung. Unser Hund Charly machte dort das erste mal Bekanntschaft mit Möwen (die ihm den Napf leer fraßen).
Am nächsten Morgen fuhren wir mit frischen Brötchen im Gepäck zum Fährhafen. Das Kombiticket für die Überfahrt mit Scandlines und die Benutzung der Öresundbrücke buchten wir vorher online. Das ging völlig problemlos, denn außer Bayern waren kaum Touristen unterwegs. Wir buchten die Flexivariante, deren Aufpreis sich gelohnt hatte. Zurück sind wir nämlich spontan von unserer Route abgewichen.

links: Blick auf das Meer von Fehmarn aus rechts: auf der Fähre von Puttgarden nach Rødby

Links.: Wir sind auf Fehmarn, Rechts.: Auf der Fähre Puttgarden-Rødby

Kopenhagen

Unsere Urlaubsplanung, die eigentlich nur darin bestand viele Reiseführer einzupacken, sah zunächst keine Städte vor. Aber als wir schließlich in Kopenhagen waren, wollten wir doch etwas von der Stadt sehen.

Doch vor dem Stadtbummel steht die Parkplatzsuche. Siebeneinhalb Meter in der Länge und fast zweieinhalb Meter in der Breite in einer Großstadt einzuparken ist in etwa so lustig wie Stützstrümpfe anzuziehen. Auch Herr Google hatte nur den Tipp auf Lager, daß man die unterschiedlichen Parkzonen beachten muß. Wir parkten am Rand der grünen Zone gerade noch in der günstigeren blauen Zone für 11 Kronen (umgerechnet etwa 1,50€) pro Stunde. Befremdlich: Man kann nur mit Kreditkarte zahlen.

Dann machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Auf der Suche nach Mittagessen landeten wir bei The Organic Boho bei veganem Burger und Wraps. Auch der Weltbeste, der sonst eher auf Fleisch steht genoß den Burger sichtlich. Alles wurde frisch zubereitet und mit Gewürzen und frischen Kräutern abgeschmeckt. Alleine für diese Geschmacksexplossion lohnt ein Besuch in der dänischen Hauptstadt.

In Kopenhagen angekommen wurde die Stadt ein bißchen erkundet. Aber erst mal etwas zu Essen besorgen.

Wir bummelten noch ein bißchen weiter und beobachteten hauptsächlich Menschen. geht Euch das auch so, daß Ihr im Urlaub im Ausland gerne Menschen in ihrem Alltag beobachtet? Ich persönlich habe den Eindruck, daß viele Nordeuropäer um einiges entspannter sind als wir Deutschen.

Skåne – Schonen

Nach ein paar Stunden Kopenhagen zog es uns weiter über die Öresundbrücke nach Schweden. Wir wollten endlich das “richtige” Urlauben mit Wohnmobil erleben. Denn in Schweden gilt das Allemansrätten– das Jedermannsrecht- und man darf (mit Einschränkungen) eine Nacht dort stehen, wo es einem gefällt.

In Schonen, dem Landstrich, in dem Mankells Kommissar Wallander ermittelt, war es windig, aber nicht wirklich kalt. Wir suchten uns erst mal einen Platz am Meer und genossen das Rauschen der Wellen, den Wind um die Nase und die Freudensprünge von Kindern und Hund. Zum Abendessen gab es ein Festmahl: Nudeln und Tomatensoße. Frische Luft, Meer und Urlaub waren die Hauptzutaten.

Kinder und Hund am Meer.

Für Charly war es das erste Mal am Meer. Die Mädels wären am liebsten auch Baden gegangen.

In der Nacht pfiffen Wind und Regen um unser rollendes Heim und wir genossen es am nächsten Morgen mit Blick auf die Wellen unser Müsli zu essen und Pläne für den Tag zu schmieden. Das mit dem Planen hatten wir im Vorfeld nämlich nicht so ganz hinbekommen. Aber ich reise eh viel lieber spontan, deswegen auch das Wohnmobil: Heute hier morgen da, ganz nach Lust und Laune. Laune der Kinder natürlich.

Das Wohnmobil und ich: Liebe auf den ersten Blick. Das Wohnmobil am schonischen Strand.

Wir wollten weiter auf die Insel Öland, aber nicht ohne vorher der Kleinstadt Ystad einenn Besuch abzustatten. Als begeisterter Skandinavien- Krimifan mußte ich einfach dorthin, wo der Held der Mankell-Krimis zu Hause ist. Touristisch ist dieses Thema sehr gut erschlossen. Es gibt eine Wallander-App und eine Wallander-Führung. Im Filmerlebniszentrum Cineteket kann man Ausstellungen zu den Filmen ansehen und an einem Rundgang durch die Ystad-Studios teilnehmen.

Ystad – die Heimat von Mankells Kommissar Wallander

Meine Kinder sind einfach noch zu jung, um meine Leidenschaft für Krimis zu teilen, deswegen sind wir nur durch die Stadt geschlendert, haben Leute beobachtet, Kaffee getrunken und Eis gegessen und uns die Sonne auf die Haut scheinen lassen.

Bunte Gassen in Ystad, in denen die Post mit einem lustigen Gefährt ausgeliefert wird. Ich liebe helle und freundliche Gotteshäuser, deswegen mußten wir kurz mal in die Sankta Maria kyrka hineinspitzen.

O.K., ich gebe zu, ich verbrachte einige Zeit auf einer Bank mitten in Ystad damit, Gespräche zu belauschen. Ich beobachte nicht nur gerne Menschen, ich höre ihnen auch gerne zu. Ehrlich gesagt, der schonische Dialekt ist nicht so einfach zu verstehen, da er einen ziemlichen dänischen Einschlag besitzt (Das Gebiet gehörte bis 1658 zu Dänemark). Doch um zu verstehen, worum es in den Gesprächen ging, genügten meine Sprachkenntnisse: Frauen unterhielten sich über das vergangene Wochenende und die Arbeit. Zwei Männer unterhielten sich über ihr Boot und das des Nachbarn. Und ich sonnte mich zusammen mit Charly während der Rest der Familie im Supermarkt einkaufte.

Die Schweden beflaggen gerne und oft. Zum Nachmittagskaffee gab es Zimtstange.

Bevor wir Ystad wieder verlassen, gehen wir noch schnell in die Konditorei Maria Caféet, um uns für die schwedische Fika einzudecken. Hefegebäck können die Schweden. Und ansonsten machen sie auch noch viele kleine leckere andere süße Kleinigkeiten.

Um nach Öland zu kommen, muß man über eine sehr merkwürdige Brücke fahren. Sie geht extrem steil nach oben, bis man einundvierzig Meter über dem Meer ist, nur um dann auf  sechs Meter über Meeresspiegel abzufallen. Ein Bild der Ölandbrücke habe ich leider nicht, denn ich bin die 6072 Meter sowohl hin als auch zurückgefahren.

Öland – Borgholm

Den ersten Abend auf der Insel verbrachten wir zwischen Schloß Borgholm und der Sommerresidenz der Königsfamilie Solliden. Ein anderer deutscher Camper hatte dort auch sein Nachtlager aufgeschlagen, also stellten wir uns einfach daneben. Trotz Unsicherheit ob wir uns weit genug entfernt von den staatlichen Sehenswürdigkeiten befanden.

In goldener Abendsonne spazierten wir am Strand entlang. Die Kinder tollten über die Steine, Charly fischte Stöckchen aus dem knietiefen Wasser. Er traut sich nämlich nicht zu schwimmen, deswegen braucht er immer Boden unter den Pfoten.
Wir hätten ewig dort am Strand verweilen können. Die Ruhe war einfach himmlisch.

Schloß Borgholm auf Öland in der Abendsonne.

Schloß Borgholm auf Öland in der Abendsonne.

Es ist wunderbar die Kinder so ausgeglichen und fröhlich zu sehen. Man merkte ihnen förmlich an, wie die Anspannung der letzten Wochen von ihnen abfiel. Und wir Eltern? Saßen da, atmeten durch und freuten uns über die Kinder. Irgendwann kam es dann zu einem Gespräch ähnlich diesem. Wer wohl was zur Unterhaltung beigetragen hat?

  • Ach was sind sie groß geworden!
  • Mmmh, und irgendwie ist es leichter geworden, sie sprechen und essen alleine, sie ziehen sich selbständig an und wir haben keinen Kinderwagen mehr.
  • Leichter? Naja. Anders. Nicht mehr so körperlich anstrengend. Aber dafür ist es emotional schwerer. Ich kann sie nicht mehr die ganze Zeit beschützen. Und manche Einflüsse von außen sind schon hart. Die würde ich ihnen gerne ersparen.
  • Aber schau, wir sind immer für sie da und wir versuchen sie stark zu machen. Mehr können wir nicht tun.
  • Ach wie schön ist es doch Kinder zu haben!
[Wir Eltern schauen verliebt unseren Kindern hinterher, die zufällig fröhlich zusammen spielend im Sonnenuntergang am Strand entlang gehen] Zack, zehn Minuten später kam wieder eines zeternd angelaufen, weil eines der anderen zu schnell/zu langsam/zu wild gespielt hat. So schnell wie er gekommen ist, war der Anflug von rosaroten Wolken auch wieder verschwunden.

Strand auf Öland bei Schloß Solliden- Marktplatz von Borgholm auf Öland

Links: Am Strand bei Solliden in der Abendsonne. Rechts: Auf dem Marktplatz der Stadt Borgholm.

Die kommenden Nächte wollten wir auf einen Campingplatz. Zum Duschen und Wassertanken beziehungsweise -ablassen. Die Wahl fiel auf Kapell Udden direkt am Meer. Die Nähe zur Stadt, zum Wasser und das neu gebaute Waschhäuschen waren perfekt. Den Mädels haben es die blonden Jungs angetan, mit denen die Verständigung hauptsächlich durch Hände und Füße möglich war. Sprich die Kinder waren tagsüber auf dem Platz unterwegs und ich konnte Bücher lesen und vor mich hinträumen.

Abendspaziergang am Nordstrand von Öland: Borgholm

Abendspaziergang am Nordstrand von Öland: Borgholm

Abendessen gab es oft als Picknick am Strand. Außer uns war selten jemand unterwegs und wir genossen die himmlische Ruhe am Meer. Mich machte die Seeluft immer schnell müde, der weltbeste schaffte es zumindest einmal bis Sonnenuntergang wach zu bleiben und das fotografisch festzuhalten.

Einmal ging der Rest der Familie ins campingplatzeigene Schwimmbad. Ich war mit einer Erkältung gesegnet und spazierte lieber eine Runde durch Borgholm. Ein schönes, kleines Städtchen. Mit Kunsthandwerkern und auch dem einen oder anderen Lost Place. Allerdings fiel mir auch auf, daß viele Ladengeschäfte in der Fußgängerzone zum Verkauf standen oder längst leer standen. Eigentlich ging ich davon aus, daß die Insel ein sehr beliebtes Sommerziel für Schweden und ausländische Touristen sei.

links oben: Borgholms kyrka, rechts oben: Kunsthandwerk links unten: ein pittoresquer Lostplace, rechts unten: Stortorget, der Marktplatz von Borgholm mit dem Rathaus

links oben: Borgholms kyrka, rechts oben: Kunsthandwerk links unten: ein pittoresquer Lostplace, rechts unten: Stortorget, der Marktplatz von Borgholm mit dem Rathaus

Löttorp – Nordöland

Am letzten Nachmittag in Borgholm besuchten wir noch das Kafetorpet im Garten des Solliden Schlosses. Dort gibt es nicht nur leckere Kuchen und Torten sondern auch einen kleinen Laden. Ich besitze jetzt ein echtes geschnitztes schwedisches Buttermesser!

Bevor wir Öland verließen, mußten wir noch zwei Tipps von Freunden ausprobieren, die am Anfang etwas merkwürdig klangen. “Wenn Ihr nach Öland fahrt, müßt Ihr unbedingt nach Löttorp, dort gibt es die besten LKWs außerhalb Frankens!” Ja, genau so haben wir auch geguckt. Aber es stellte sich schnell heraus, LKW ist in diesem Fall die Abkürzung für LeberKäsWeckla (Hochdeutsch: Leberkäsbrötchen). In Löttorp befindet sich nicht nur die Metzgerei Rosas Handel, sondern auch eine Bäckerei, die nicht aus der Fabrik beliefert wird, sondern in der Handwerk noch groß geschrieben wird. Deshalb kauften wir erst Leberkäs bei Rosas Handel (Rosa stammt natürlich aus Deutschland und hat den Leberkäs von dort mitgebracht. Mittlerweile ist der Laden königlicher Hoflieferant. Leberkäs schmeckt also auch dem Adel) und besorgten die Weckla dazu in der Bäckerei Kaffestugan. Nach dem Mittagessen mußten wir dann noch ins angeschlossene Café gehen, um die Leckereien zu testen, die uns aus der Theke ins Auge gesprungen sind.

Links oben: Gartencafé von Schloß Solliden, links unten: Die Metzgerei Rosas handel mit deutschen Wurzeln, rechts: Kaffestugan in Löttorp

Links oben: Gartencafé von Schloß Solliden, links unten: Die Metzgerei Rosas handel mit deutschen Wurzeln, rechts: Kaffestugan in Löttorp

Nach der Stärkung ging die Reise wieder Richtung Süden. Ich genoß die geruhsame Fahrt über die Insel. Vorbei an den für Öland typischen Windmühlen. In Schweden ist man eher gemächlich auf der Straße unterwegs und muß keine Angst haben, daß plötzlich ein lebensmüder Autofahrer mit zweihundert Sachen angebraust kommt. Und wieder überquerten wir die merkwürdige Brücke Richtung Kalmar. Dieses Mal bei strahlendem Sonnenschein. Das Navi zeigte knapp hundertvierzig Kilometer an und wir brauchten etwa drei Stunden bis Vimmerby. Ja genau dieses Vimmerby, in dem Astrid Lindgren aufwuchs und ihre Erinnerungen und Gedanken zu Papier brachte.

Småland – Vimmerby

Der Geburtsort von Astrid Lindgren war unser zweites großes Ziel in Schweden. Ich wollte unbedingt das Museum rund um den Hof Näs sehen, auf dem sie geboren wurde und auch aufwuchs.
Wir übernachteten zwei Nächte auf einem Parkplatz in der Nähe des Nossen Sees. Da wir noch genügend Wasser im Tank hatten war das kein Problem. Ansonsten waren wir autark. Dank LED Beleuchtung und Gasherd brauchten wir sehr wenig Strom.
Die Außenbezirke der kleinen Stadt Vimmerby sind etwas schmucklos und trist. Der historische Stadtkern hingegen ist typisch schwedisch und einen Besuch wert. Sonntags allerdings haben dort sogar die Cafés zu. Das ist ein bißchen schade, aber sonntags gehen die Schweden anscheinend lieber Baden oder Angeln statt in der Stadt zu bummeln. Wir hatten Glück und trafen auf Frank und seine Würstchenbude. Schnell war klar, wir können Deutsch sprechen. Frank und seine Frau Anne leben seit einigen Jahren in Schweden und verkaufen Grillwürstchen und Schokolade. Seit Kurzem haben sie auch ein Café im alten Schulhaus von Lönneberga. Ihre Mission ist es den Schweden Nahrungsmittel ohne die geliebten E-Zusatzstoffe schmackhaft zu machen.

Links oben: Frank und seine Würstchenbude auf dem Marktplatz von Vimmerby, rechts oben: Astrid Lindgren-Skulptur nebenan Links unten: Eingang zum Astrid Lindgren Museum, rechts unten: im Garten des Museums: Inspiration für den eigenen Garetn gefunden.

Links oben: Frank und seine Würstchenbude auf dem Marktplatz von Vimmerby, rechts oben: Astrid Lindgren-Skulptur nebenan Links unten: Eingang zum Astrid Lindgren Museum, rechts unten: im Garten des Museums: Inspiration für den eigenen Garten gefunden.

Nach einem kleinen Spaziergang durch die Innenstadt sind wir weiter gelaufen zu Astrid Lindgrens Näs  Hier hat man rund um den Hof auf dem Astrid Lindgren als Kind lebte ein Museum errichtet. Im Museum selbst wird die Lebensgeschichte der schwedischen Schriftstellerin erzählt. Als Ausländer bekommt man einen Kopfhörer, mit dem man an den unterschiedlichen Stationen Informationen abrufen kann. Mir begegnete viel Bekanntes, aber auch ganz neue Geschichten. So wußte ich gar nicht, daß Astrid Lindgren alleinerziehend war und für ihr Kind viele Demütigungen auf sich nehmen mußte.
Was mich imponierte: das Museum ist so gut aufgebaut, daß sogar die Sechsjährige alle Stationen angesehen und angehört hat. Und mir später auch noch mal die Details erläutern konnte.

Um das eigentliche Museumshaus herum wurden Gärten im Sinne von Astrid Lindgren angelegt. Sie sollen Themen wie Freiheit, Mut, Melancholie und Lebensfreude widerspiegeln und ich finde das ist sehr gut gelungen. Ich bin alleine durchgeschlendert und habe alles auf mich wirken lassen.
Wer in Vimmerby ist, der darf sich dieses Museum auf keinen Fall entgehen lassen. Das Beste für Familien: Kinder zahlen keinen Eintritt!

Astrid Lindgrens Värld: links oben: Villa Villekulla, rechts oben: Die kleine Stadt Links unten: das Fahrrad von Lotta aus der Krachmacherstraße, rechts untern: Die Mattisburg

Astrid Lindgrens Värld: links oben: Villa Villekulla, rechts oben: Die kleine Stadt Links unten: das Fahrrad von Lotta aus der Krachmacherstraße, rechts unten: Die Mattisburg

Für den zweiten Tag hatten wir den obligatorischen Besuch in Astrid Lindgrens Värld geplant. Die Angst, daß Charly draußen bleiben muß war unbegründet. An der Leine war es kein Problem ihn mitzunehmen.
Also rein ins Getümmel. Rein in die Geschichten von Pippi, Emil (in den dt. Büchern Michl), den Kindern aus der Krachmacherstraße, Ronja Räubertochter und vielen anderen. Unsere Kinder waren sehr angetan von den Vorführungen. Schauspieler führen Episoden aus einzelnen Geschichten auf. Zwar auf Schwedisch, aber das störte niemanden. Zu Anfang baten sie mich noch simultan zu übersetzen, irgendwann ging es auch ohne.

Ein Tag in der Welt voller Astrid Lindgren Geschichten ist fast zu wenig. Wir haben uns Zeit gelassen und deshalb auch längst nicht alles gesehen. Die ganzen liebevoll gestalteten Kulissen laden einfach auch mal zum Verweilen ein. Zwischendrin gibt es auch Picknickplätze, wo man sein mitgebrachtes Essen verzehren darf.
Positiv war auch, daß Merchandisingartikel zwar angeboten, aber nicht aufdringlich beworben wurden. Einziger Wehmutstropfen: Alleine der Eintritt kostete über 130 Euro für die ganze Familie.

Abends waren wir alle platt und fielen müde in unsere Betten. Vorher suchten wir schnell noch einen Campingplatz in der Nähe von Trelleborg raus, auf dem wir die letzte Nacht in Schweden verbringen wollten.

Nach Hause – Hamburg

Bevor es übers Meer zurück nach Deutschland ging, suchten wir uns noch einen Campingplatz in der Nähe von Trelleborg. Ursprünglich hatten wir den gleichen Weg zurück gewählt, den wir auch gekommen waren. Spontan buchten wir um und trauten uns auf die Fähre von Trelleborg nach Travemünde. Die Erfahrungen der letzten Jahre hatte gezeigt Fährfahrten mit Kindern sind anstrengend. Und dann noch mit Hund?

Aber was soll ich sagen? Es klappte hervorragend. Die sechs Stunden vergingen wie im Flug mit Spiele, Essen, Reden und Lachen. Selbst Charly genoss das Brummen der Schiffsmotoren. Lediglich die bordeigene Hundetoilette strafte er mit Verachtung.

Links oben: Wir verfolgen unsere Route auf der digitalen Karte an Bord. Links unten: Das Sonnendeck gehört uns ganz alleine! Rechts: Den Wind in die Nase halten und aufs Meer schauen.

Links oben: Wir verfolgen unsere Route auf der digitalen Karte an Bord. Links unten: Das Sonnendeck gehört uns ganz alleine! Rechts: Den Wind in die Nase halten und aufs Meer schauen.

Vielleicht klappte die Überfahrt auch so gut, weil wir uns alle auf unser “Fast zu Hause”-Ziel in Hamburg freuten. Dort wollten wir nämlich noch ganz dringend Freunde besuchen. Eigentlich war geplant im Wohnmobil zu übernachten, aber wir wurden alle sechs mit weit offenen Armen empfangen.

Fazit: Wohnmobilurlaub mit Kindern und Hund

Zwei Wochen durch Schweden waren mindestens eine Woche zu wenig. Aber das Reisen mit der mobilen Ferienwohnung ist für uns geradezu optimal. Denn so sind wir nahezu zeit- und ortsunabhängig und können uns auf uns selbst konzentrieren. Außerdem ist es für den Hund auch einfacher, wenn er sich nicht ständig an eine neue Wohnung gewöhnen muß. Für den nächsten Urlaub werden wir auf jeden Fall mehr Zeit einplanen und auch mal länger an einem Ort verweilen. Das haben sich die Kinder für’s nächste Mal gewünscht.


Und wie reist Du am liebsten?

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