Messetag! Heute ist die Freizeitmesse in Nürnberg und der VGN (der örtliche Verkehrsverbund) hat mich zur Messe eingeladen. Ich mache quasi eine Pressereise mit unbestimmten Ausgang. Hohe Erwartungen habe ich weniger an die Produkte, als an die Gespräche, die ich führen werde.

1. März 2019

Meine Reise beginnt zur Bushaltestelle spurtend. Wenn mal ein Bus fährt, dann nur etwa 100 Meter von unserer Wohnung entfernt. Sehr praktisch. Kann aber auch mal zu Busverpassen führen, weil man immer “schnell noch” etwas vorher erledgen möchte.

Spätestens, wenn die U-Bahn den Nürnberger Hauptbahnhof passiert hat werden die Mitreisenden internationaler. Bei der Freizeitmesse, die eine Publikumsmesse ist, merkt man das nicht ganz so deutlich. Heute sind auch viele Rentner unterwegs, die sich über die neusten Reisetrends informieren möchten.

Freizeitmesse Nürnberg
Wie lange war ich nicht mehr auf der Freizeitmesse in Nürnberg?

Heute finde ich auf Anhieb den richtigen Eingang und komme Dank Voranmeldung auch schnell rein. Obwohl ich während des Studiums sehr oft auf der Messe gearbeitet habe, verlaufe ich mich nach wie vor in den großen Hallen. Aber meine Orientierungsfähigkeit steht generell nicht zum Besten.

Ich habe etwa zwei Stunden Zeit bis zu meinem Termin und streife durch die Hallen. Die Fern- und Pauschalreisen interessieren mich nicht, statt dessen unterhalte ich mich an kleinen Ständen mit den Menschen. Zunächst informiere ich mich über Reisen innerhalb Europas. Ich würde gerne mal wieder nach Lettland und die Küste entlang reisen. Aber mit den Kindern ist die Reise mit Auto oder Zug vielleicht doch noch etwas zu weit.

Zwischendrin gab es einen Stand von einer Region in der Oberpfalz (Bärnau) , die mit der Nachbarregion in Tschechien (Pavlův Studenec) kooperiert. Handwerker aus beiden Regionen bauen gemeinsam in jahrelanger Handarbeit ein historisches Gebäude auf. Diesen Prozeß kann man vor Ort verfolgen. Mich interessierte, wie groß das Gemeinschaftsgefühl auf deutscher und auf tschechischer Seite aktuell ist und ob gesteigertes Interesse besteht die jeweils andere Sprache zu erlernen. Zu diesem Thema werde ich noch weitere Informationen einholen.

Edelstahl Trinkflaschen
Edelstahlflaschen gibt es wie sand am Meer. Ich muß jetzt recherchieren, ob diese hier besser sind als andere.

Plastiktrinkflaschen sind auf mehreren Ebenen schädlich. Das ist hinlänglich bekannt. Daß aber Edelstahlflasche nicht gleich Edelstahlflasche ist nicht. Es kommt darauf an, wo sie unter welchen Bedingungen hergestellt werden. Das herauszufinden ist für den Kunden nahezu unmöglich. Allerdings scheint es oft so zu sein, daß die Händler in Deutschland von Großhändlern beliebige Ware kaufen, um sie dann nur noch zu branden, d.h. mit dem eigenen Logo zu versehen. Die Preise für die selbe Flasche variieren stark und erscheinen mir aus vorher genannten Gründen willkürlich. Noch eine Sache, die ich recherchieren muß

Balanceboard aus Holz
Ich war heute mutig und habe Dinge ausprobiert.

An einem der nächsten Stände treffe ich zwei junge Herren, die ein Balanceboard aus Holz entwickelt haben, das angeblich völlig ungefährlich ist. Das wäre doch mal was für mich? bezeichnete ich mich früher vor den Kindern als sportlich, fühle ich mich aktuell wie ein Trampel. Aber ich habe mich getraut, und das Ding getestet: Ungewohnt, aber ein gutes Gefühl. Mal sehen, ob das nicht eine Geschenkidee für das nächste Geburtstagskind ist.

Irgendwann landete ich den Halle mit den Wohnmobilen. Meine ernüchternde Feststellung: Das Klientel, das sich solch ein Fahrzeug leisten kann, hat anscheinend keine Kinder dabei. Es gibt nämlich nur zwei Gurtplätze. Sollte ich jemals über die Anschaffung eines mobilen Ferienhauses nachdenken, muß ich es mir selbst bauen. Denn selbst wenn fünf Gurtplätze vorhanden sind, dann muß man in Kauf nehmen ein halbes Schiff über die Straßen zu steuern. Mir würde ein pfiffig ausgebauter Bus genügen. Denn auch im Urlaub brauche ich mein Auto nur zum Fahren und noch zum Schlafen. Ich benötige nicht so viel Platz, wie in einer Ferienwohnung. Das Leben soll sich doch nicht abgeschottet im rollenden Heim sondern draußen in Kontakt mit Natur und Menschen stattfinden.
Ein Wohnmobilhändler diskutierte mit mir die Frage, welche Ansprüche Wohnmobilurlauber an ihr Gefährt, ihren Komfort und ihre Umwelt haben. Manche sehen es tatsächlich als abgeschottete, rollende Ferienwohnung. Auch in Ordnung.

VGN-Broschüren
Ich habe mir von der Messe Prospekte vom VGN mitgenommen. Mal wieder einen Ausflug planen!

Am Stand der VGN traf ich eine Bloggerkollegin aus dem Fichtelgebirge. Kerstin Bietz lebt erst seit knapp einem Jahr im Fichtelgebirge, aber wahrscheinlich niemand lebt und liebt diesen Fleck Erde so wie sie. Sie vertritt die Gemeinde Tröstau auf der Messe, repräsentiert ihre Region aber wie keine Andere.

Am Stand der VGN diskutierten wir nicht nur über Chancen und Risiken von Social Media, sondern ich bekam noch nützliche Ausflugstipps für Ausflüge mit Rad und Kindern. Sobald das Wetter etwas beständiger warm ist, werde ich sie umsetzen

Krapfenbreze
Krapfenbreze – noch nie gesehen und mal probiert.

Das tolle an Messen sind für mich wie eingangs geschrieben nicht die Waren, sondern die Menschen, die ihre Produkte präsentieren. Manche sind geschickte Verkäufer, manche brennen tatsächlich für das, was sie tun, und manchen sieht man es einfach an, daß sie den Feierabend herbeisehnen.

Gegen 14 Uhr muß ich mich in die Stadt sputen. Schnell noch ein Geburtstagsgeschenk besorgen und dann die große Tochter am Bahnhof treffen und verabschieden. Sie fährt übers Wochenende ihre Patentante besuchen. Das Kind empfand mein Auftauchen am Bahnhof völlig überflüssig. Macht nichts.

Ich kaufe mir im Vorbeigehen noch eine Krapfenbreze (was es nicht alles gibt) und mache mich auf den Weg nach Hause.
Dort erwartet mich schon der Rest der Familie, die mit mir noch zur Feier des Ferienanfang Burger essen gehen möchte