Dann ist das nicht immer so einfach für den Rest der Familie.
Die große Zwergin hat seit über einer Woche Sommerferien. Die ersten ihres Lebens. Und eigentlich ist sie ständig auf Achse und genießt die Freiheit so ganz ohne Lesen. Denn Lesen ist das einzige Fach, das gar keinen Spaß macht. Es gibt doch CDs, die lesen einem alles vor. Selber lesen dauert viel zu lange …
Falls also einer von Euch lieben Lesern einen Tipp hat, wie man Müttern von Leseverweigerern helfen kann, dann bitte her damit!
Ich hatte ja Angst, daß die Ferien für mich sehr anstrengend werden. Aber ich bin echt begeistert. Alles läuft wie am Schnürchen.

Am Donnerstag habe ich sie mit frischen Zimtschnecken ausgestattet auf einem Rastplatz an ihre Patentante übergeben, die gerade mit ihrer Familie auf der Durchreise war. Nun weilt sie etwa 250 km nordwestlich von uns.

Nachdem ich aber nicht die Stunde Rückweg sofort angehen wollte, haben Zwergin No.3 und ich spontan beschlossen ein Eis essen zu gehen (No.3) und einen Freund zu treffen (No.3 und ich). Außerdem mag ich das Städtchen in der Nähe sehr gerne und schlendere immer durch dessen Straßen und Gäßchen, als sei ich im Urlaub.
Mal sehen, wer errät wo wir waren.

Als erstes gab es einen Frozen Joghurt für die Zwergin und  den dicken Hintern der der Statue für die Linse.

In dieser Stadt gibt es unendlich viele alte Häuser. Und ich habe mir von einem Insider sagen lassen, daß die ganz alten Gebäude fast immer einen Garten haben. Sollte ich also mal in Versuchung kommen in diese Stadt zu ziehen und genügend Geld zu haben, dann wird es eines dieser alten Häuser.

Bei über 30 Grad im Schatten werden hier auf dem Markt die leckersten Dinge und die schönsten Blumen angeboten. Ich konnte mal wieder meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Leute gucken.

Die Kirchen dieser Stadt sind sehr imposant. Ohne sie wäre das Stadtbild undenkbar. Wenn ich mal wieder Zeit habe, dann mache ich mal eine Tour durch die schönsten der Stadt. Noch vor zehn Jahren fand ich das eher langweilig. Jetzt in einem trubeligen Alltag genieße ich die Stille und Altehrwürdigkeit die sie ausstrahlen.
Der bekannte Treffpunkt: Der Brunnen mit dem Gabelmoo. Irgendwie witzig, Wahr aber wohl ernsthaft gedacht vom Künstler.

Ist das Haus nicht schön? Darin würde ich auch gerne wohnen. Altbau mit bodentiefen Fenstern. Und ein Geschäft für mich, nur Brote, wohin das Auge reicht.

Nein, es hat nicht geregnet und die Dame wollte auch niemanden mit ihrem Schirm erstechen. Sie war einer der unzähligen Touriguides, die im Städtchen unterwegs sind. Überhaupt habe ich selten so viele unterschiedliche Sprachen gehört wie in dieser Stadt.

Klein Venedig. Man fühlt sich gleich wie in Italien. Unter einer Brücke waren Lampions aufgehängt. Kunterbunte Glücksseeligkeit.

Spätestens jetzt wißt Ihr wo wir waren oder? Fehlt nur noch der Reiter.

Zum Abschluß ins Café Müller. Hier war ich schon zu Studentenzeiten wenn ich bei Freunden zu Besuch war.
Die kleinste Zwergin fand es besonders lustig hinter Fahrradfahrern herzurennen und “Papa” zu schreien. Tz tz, kein Benehmen.

Gerade hat die Große Zwergin angerufen, daß sie wieder nach Hause möchte. Ihr ist langweilig. Aber das nennt sich wohl eher Heimweh würde ich sagen. Hätte mich auch gewundert, wenn das nicht gekommen wäre.
Zum Glück besuchen uns an diesem Wochenende Freunde, die etwa aus der Gegend kommen. Da kann sie mitfahren. Mal sehen, wie ihr Cabriofahren gefällt.

Gruß
Suse