Ich bin nämlich keine Bastelmama

Seit ich Kinder habe fühle ich mich unter Druck. Dem Druck eine vor Kreativität überschäumende Bastelmama zu sein.
Bin ich nicht. Und auch keine, die sich stundenlang zu den Kindern setzt um Lego, Playmobil oder ähnliches zu spielen.
Als sie noch klein waren. O.K. Aber jetzt sind sie alle alt genug sich selbst damit zu beschäftigen oder miteinander zu spielen. Das schaffen sie auch meist und ich werde nicht gebraucht.
Ich bin zur Stelle, wenn es um Mensch ärger Dich nicht, Kniffel und Co. geht. Das macht mir selbst auch Spaß und ich muß kein Interesse heucheln.

Eine Kiste Bastellmaterial hilft

Allerdings gibt es Tage, an denen die Zwerginnen spieltechnisch auf keinen grünen Zweig kommen. Si wissen nichts mit sich anzufangen und ärgern sich gegenseitig.
Bevor mich das wahnsinnig macht, hole ich die Basteltischdecke raus und die im Laufe der Jahre angesammelten Bastelutensilien. Da hat sich schon einiges angesammelt: Glitzersteinchen, Aufkleber, bunte Pfeifenputzer, verschiedene Papiersorten, buntes Tape, Fäden und Stoffreste und vieles mehr.
Sie sind auch schnell dafür zu begeistern. Meistens artet das zwar in Chaos aus, aber da bin ich mittlerweile sehr entspannt. Zusammen mit meinem Freund dem Staubsauger.

Meine Dea ex machina

Manchmal, können sich die kleinen Held nicht aus ihrer Langeweile Situation befreien und dann kommt der Mama die Dea ex machina gerade recht. Im Netz der unbegrenzten Möglichkeiten findet man viele Anregungen und Ideen, was man noch so alles anstellen kann. Unter anderem habe ich verschiedene Boxen gefunden, bei denen man im Abo monatlich mit neuen Ideen und dem passenden Material versorgt wird.
Die Idee an sich ist nicht neu. Man kann ja alles in einer Box als Abo haben, was das Herz begehrt: Schmuck, Schokolade, Hundefutter oder Kosmetik. Warum nicht auch Bastelmaterialien?

Béa und die Tollabox

Kurz bevor ich nach Berlin zu Mütterworkshop gereist bin, hatte ich auf einem Blog einen Erfahrungsbericht über die Tollabox gelesen und fand die Idee ziemlich gut. Als ich dann noch Béa auf der Teilnehmerliste für den Workshop entdeckte war ich mehr als gespannt. (Zum Glück habe ich sie nicht vorher gegoogelt, sonst wäre ich wahrscheinlich vor lauter Ehrfurcht erstarrt).
Und wurde auch nicht enttäuscht. Béa ist ausgesprochen sympatisch und hat unglaublich viele Ideen. So wie den Zaubersand, den ich hier gemacht habe. Der ist noch immer fast täglich in Gebrauch.
Bei ihr hatte ich das Gefühl, daß sie ihr inneres Kind bewahren konnte. Toll.
Wer ein cooles Interview mit Béa ansehen möchte, bitte hier entlang. Ja, ich meinte ansehen, sie hat ihre Antworten gezeichnet.

Zurück daheim bekam ich auch sehr bald eine ihrer Tollaboxen zum Testen.
No.3 hat das Paket dem Postboten nahezu aus den Händen gerissen. Sofort erkannt, daß etwas für Kinder im Päckchen war.

In Ruhe das Paket auszupacken war gar nicht so einfach. Entweder wollte No.3 mit aufs Bild oder schon anfangen zu Spielen.
Irgendwie habe ich es doch geschafft, den kompletten Inhalt aufs Bild zu bekommen.

Wir haben die Tollabox Zeitspürnasen zum Testen bekommen. Mit drei Bastel bzw. Spielideen und noch einigen anderen Gimmicks. Alles fein säuberlich in verschiedenfarbigen Umschlägen sortiert.
Ich habe mir gleich den Für Deine Eltern Umschlag geschnappt und mich eingelesen. /Wer noch genaueres zum Inhalt wissen will, der kann sich das Video von Béa ansehen.
Dann alles wieder fein säuberlich eingepackt und für “schlechte Zeiten” beiseite gelegt.
Wie das Leben so ist kamen die schneller als gehofft in Form von Windpocken.
Zwergin No.1, die damit angefangen hat, hatte außer juckendem Ausschlag keinerlei Symptome und die auferlegte Quarantäne als Folter angesehen hat.
Und schon kam die Tollabox zum Einsatz.

Mit dem Steckspiel konnte ich sie davon ablenken, daß noch eine Woche ohne Schule und Freunde bevorstand. Sie hat zusammen mit No.3 die Zeit zwischen Frühstück und Mittagessen damit verbracht immer waghalsigere Konstruktionen zu erschaffen.

An einem der Folgetage wollte No.2 auch was aus der Box machen und hat sich die Uhr geschnappt. Ich hatte eigentlich gerade keine Zeit, da ich damit beschäftigt war Abendessen vorzubereiten. Aber in Zusammenarbeit mit den anderen beiden Zwerginnen haben sie auch diese Aufgabe gelöst.
Sie läuft.

Sieht komplett anders aus als auf der Abbildung, aber genau das macht es ja spannend: welche Ideen entwickeln die Kinder zu den vorgegebenen Materialien.

Das absolute Highlight der Box ist und bleibt die Schneeschlauchuhr.
Das Prinzip simpel: Wasser und Styropor in einen Schlauch füllen und die Kügelchen bewegen sich nach dem Vorbild einer Sanduhr.

Zugegeben, für mich war es eine Herausforderung den Schlauch mit Luftballons und Tape dicht zu bekommen und so ganz ist es mir auch nicht geglückt.
Und ich war ein wenig genervt, als ich ins Bad kam und feststellen mußte, daß No.3 die Tüte mit den Kügelchen über ihren Pullover verteilt hatte. Aber die strahlenden Gesichter jeden Morgen, wenn die Zwerginnen als erstes zum Schlauch greifen und sich über das Geräusch freuen, das  die Kügelchen im Wasser beim Hin- und Herrauschen machen, sind nix gegen das bißchen Fummelarbeit und Staubsaugen hinterher.
Badezimmer? Na klar, der Schlauch hat ja ein kleines Leck und im Bad machen mir Wassertropfen nichts aus.

Die Geschichte von den Zeitspürnasen haben wir noch nicht gelesen und gehört, hier sind aber auch noch ein paar Tage Quarantäne in Aussicht.
Fazit: Die Tollabox ist eine geniale Sache. Ich werde mir einen kleinen Vorrat davon anlegen. Zum Verschenken und als Dea ex machina, wenn es keinen Ausweg aus der Langeweile mehr gibt.

Und Ihr so?

Was macht Ihr, wenn es Euren Kindern langweilig ist? Seid Ihr sofort als Spaßmacher zur Stelle? Oder erzieht Ihr nach dem Motto: Man muß auch mal Langeweile haben?
Gruß
Suse