Kurz vor meinem fünften Geburtstag kam ein kleiner Mischlingswelpe zu uns ins Haus. Von da an begleitete Hund Felix mich und meine Geschwister bei allem, was wir in Kindheit und Jugend erlebten. Er war dabei als ich zur Schule kam, beim Wandern in Österreich, als ich das erste Mal Übernachtungsbesuch von einer Freundin hatte und er leckte die Tränen beim ersten Liebskummer von meinen Wangen. Als er zu alt und krank war, um sei Leben noch genießen zu können war er wie ein Bruder für mich. Meinen Kindern erzähle ich immer, wie er uns die Hausschuhe auszog und damit wegrannte. Wie wir alle zusammen donnerstags immer Ein Heim für Tiere im Fernsehen anschauten und er jedes Mal mitbellte, wenn im Fernsehen ein Hund eine “Sprechrolle” hatte.
Mir und meinen Geschwistern hat er sehr gut getan, der Hund.

Unser Charly

Unsere große Tochter wollte einen Hund etwa seit dem Zeitpunkt, als sie statt “Wauwau” “Hund” sagen konnte. In regelmäßigen Abständen bearbeitet sie ihren Papa in diese Richtung. Er selber hatte nie einen Hund und stand jahrelang dem Thema Haustier ziemlich skeptisch gegenüber. Irgendwann begann er einen folgenschweren Fehler: er versprach seiner Erstgeborenen, daß das Thema in drei Jahren neu verhandelt werden könne…
Hatte ich erwähnt, daß meine Große ein Gedächtnis wie ein Elephant besitzt und sehr sehr hartnäckig sein kann?
Als die drei Jahre rum waren und alle Kinder groß genug für einen Hund waren tagte der Familienrat und einige Wochen später war es eine beschlossene Sache: wir möchten einen Hund! Bis der spanische Straßenhund Charly dann tatsächlich bei uns war, dauerte es noch eine gefühlte Ewigkeit. Aber das ist eine andere Geschichte.

Unser Charly: am Anfang ein schüchternes kleines Kerlchen, das Angst vor allem und jedem hat. Heute ist er ein qurirliger Junghund mit vielen Flausen im Kopf.

Mein Hund – unser Hund – Familienhund

Was ist denn eigentlich ein Familienhund? Er lebt in der Familie und jedes Familienmitglied hat seine Pflichten bei der Hundebetreuung? Füttern, Fellpflege Gassigehen?
Viele Familien haben einen Hund mit der Begründung, daß er das Verantwortungsbewußtsein von Kindern fördert. Dem stimme ich nur teilweise zu. Denn es macht keinen Sinn Kindern einen Berg Pflichten aufzuerlegen. Zusätzlich zu denen, die sie eh schon haben: zur Schule gehen, Hausaufgaben machen, Tischdecken, Zimmer aufräumen, … und Kind sein. Kinder sein, die mit einem Haustier aufwachsen und erfahren dürfen einen treuen Freund an ihrer Seite zu haben.

Der Hund als Erzieher?

Zweifellos lernen sie Rücksicht auf Andere zu nehmen. Als Charly zu uns kam, saß er zuvor fast zwei Tage in einer Box in einem Transporter und er war völlig verschüchtert. Die Kinder mußten lernen behutsam auf den Hund zuzugehen, keine plötzlichen Bewegungen zu machen und nicht auf Charly loszustürmen. Das klappte super, auch mit der damals erst Fünfjährigen.
Jetzt ist es noch immer so, daß sie sich auf seine Launen einstellen müssen. Charly ist der liebste und genügsamste Hund den ich kenne. Doch manchmal hat er auch keine Lust zu spielen oder Quatsch zu machen. Das zeigt er deutlich und unmißverständlich: er steht auf und geht in eine ruhige Ecke. das zu akzeptieren und nicht hinterher zu laufen ist gar nicht so einfach. Lernen sie noch.

Keine Frage, daß die Kinder auch mithelfen: Futter anmischen, spielen und Gassi gehen. Aber ich formuliere das dann als Bitte um Mithilfe und schaffe keine dauerhaften Verpflichtungen. Oft fragen sie von sich aus, ob sie helfen können und ich glaube das klappt besser als irgendwelche “Hundedienste” festzulegen.

Die drei Mädels haben viel Spaß mit Charly. Er liebt es zu rennen und zu toben, zeigt ihnen aber deutlich, wann es ihm zu viel wird.

Ein Hund für die Seele

Wenn ich die Kinder zusammen mit dem Hund erlebe, spüre ich oft, wie gut #unserCharly ihnen tut. Braucht die Große eine Auszeit von der Familie, schnappt sie sich die Leine und geht mit dem Hund in den Wald. Für die Mittlere ist Charly der beste Freund, ein Vertrauter, dem man alles erzählen kann und die Jüngste hat in ihm so etwas wie einen kleinen Bruder, den sie auch ein bißchen bemuttern kann.
Vielleicht bilde ich es mir auch ein, aber gefühlt wird weniger lauthals gestritten und oft vertragen sie sich auch während Charly vermittelnd zwischen den Streithünchen hin- und her läuft.
Und die viele Bewegung, die alle durch die langen Spaziergänge bekommen wirkt sich natürlich auch positiv auf die Stimmung aus.

Ein Hund für mich

Und wenn ich ganz ehrlich bin, eigentlich wollte ich Charly auch für mich. Im Homeoffice nutze ich lieber die Zeit zum Arbeiten, als an die frische Luft zu gehen. Gerade in den Wintermonaten kam ich oft nur zum Kinder Hin- und Herbringen an die frische Luft. Nun geh ich jeden Morgen eine Stunde mit dem Hund in den Wald. Genieße die Stille, atme die frische Luft ein und starte erholt in den Arbeitsalltag.

 

Seit ich ihn abgeholt habe ist er sehr auf mich fixiert #unserCharly. Aber er kuschelt und spielt auch mit allen anderen Familienmitgliedern. Sobald jemand weint kommt er sofort und checkt den Ernst der Lage ab. Mittlerweile kann er “Faketränen” schon sehr gut von echten Tränen unterscheiden.

Der Hund ist immer dabei

Unser Hund Charly liebt das wasser. Und Kinder, die mit ihm darin herumtollen

Sommerurlaub wie er am meisten Spaß macht: Wasser und glückliche Kinder, die mit Charly spielen

Charly reist nicht so gerne, aber wenn alle im Auto sind, dann ist er dabei. Wenn man ein paar Dinge beim Reisen mit Hund beachtet, klappt das ganz gut. Er hat viel Spaß am Wasser und mit anderen Kindern. Jedem begegnet er freundlich und aufgeschlossen. Das ist natürlich entscheidend für einen Hund, der in einer Familie lebt.

Charly hat jedes Mal Angst vor der Autofahrt. Kann man verstehen, denn er weiß ja nicht, was ihn erwartet.

Das Reisen selbst ist natürlich wieder etwas komplizierter geworden. Mit drei Kindern hat man manchmal schon Probleme eine geeignete Unterkunft zu finden. Ein zusätzlicher Hund verringert die Auswahl um mindestens fünfzig Prozent. Aber dieser treue Vierbeiner mit der feuchten Schnauze ist es wert auch mal länger zu suchen. Notfalls haben wir auch einen wunderbaren Hundesitter, mit dem Charly sehr gerne zusammen ist.

Neugierig beschnuppert er Babys und erkundet Flüsse.

Im Alltag ist er so gut wie immer dabei und bei fast allen Freunden und Bekannten gerne gesehen. Durch seine zurückhaltende Art schließen ihn die Menschen sofort ins Herz. Das erleichtert das Unterwegssein ungemein.

 

Wie machst Du das? hast Du einen Hund? Und wer muß sich um ihn kümmern?

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